Pyro-Event planen und vorbereiten
Golem.de: Wie planen Sie ein Pyro-Event in der Praxis?
Katterle: Zunächst klären wir die Vorstellungen des Kunden ab und untersuchen das Gelände vor Ort. Das ist wichtig, um Sicherheitsabstände, Untergründe und spezifische Effekte ermitteln zu können. Anschließend kümmern wir uns um die Musik (falls gewünscht) und legen das Geländelayout mit Abschusspositionen fest. Das Feuerwerksdesign inklusive Rendering geht dann als 3D-Animation - verschiedene Kameraperspektiven mit Nutzung der Sketchup-Software von Trimble Navigation - an den Kunden und wird bei Bedarf angepasst.
Nun wird es konkret, denn wir stellen das Material zusammen. Jeder Effekt wird im Lager einzeln gelabelt und für die jeweilige Abschussposition zusammen mit der Hardware in einem Case kommissioniert. Vor Ort kümmern wir uns um Aufbau und Beschallung, wobei wir vorher schon die nötigen behördlichen Genehmigungen eingeholt haben. Wir müssen in Deutschland die CE-Norm für das pyrotechnische Material erfüllen sowie die genaue Aufstellung der Pyrotechnik und deren Absicherung an die zuständige Behörde übermitteln.
Elektrozünder mittels Prüfstrom getestet
Wenn alles steht, verkabelt und über Funk verbunden ist, testet das System die Belegung der Kanäle und findet dabei Fehler. Jeder Elektrozünder wird mittels eines Prüfstroms getestet, ebenso die Funkverbindungen, die je nach Land und verfügbaren Frequenzen unterschiedlich sind. Bei Feuerwerken mit Beschallung ist die Musik in der Regel der Trigger für die Auslösung der einzelnen Gruppen.
Golem.de: Haben sich die IT und die Pyro-Materialien gleichermaßen entwickelt?
Katterle: Die Technologie hat in den letzten 30 Jahren weitaus größere Sprünge als die Pyrochemie gemacht. Allerdings war und ist die IT Voraussetzung, um neue Möglichkeiten umzusetzen, die früher nicht möglich oder denkbar waren. Daher konnte sich die pyrotechnische Industrie aufgrund der Technologie deutlich weiterentwickeln.
Golem.de: Hat der Mensch bei so viel Technik und Programmierung überhaupt noch etwas zu tun?
Katterle: Auf jeden Fall! Nach dem Start obliegt dem Operator die komplette Sicherheitsüberwachung neben dem Eingreifen im Havariefall. Er kontrolliert die Sicherheitsgruppen und kann beim Versagen eines Effekts Notzündungen auslösen. Auch muss er in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob er eine Gruppe rausnimmt oder im schlimmsten Fall das Feuerwerk abbricht. Die Arbeitsbelastung in diesen Minuten ist durchaus der eines Piloten beim Start vergleichbar.
Bei Veranstaltungen wie dem Classic Open Air auf dem Berliner Gendarmenmarkt wird live geschossen. Das Pyro-Programm ist dabei in mehrere Sequenzen unterteilt, die genau zur Partitur in Echtzeit ausgelöst werden. Ein Computer kann das nicht, dafür ist ein Mensch nicht wegzudenken.
Die Technik erleichtert uns aber vieles: Bei der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs sagte ich zu meinem Kollegen: 'Vor fünf Jahren wären wir mit mehreren Sattelschleppern und Kilometern an Kabeln angerückt. Heute geht alles über Funk.'
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Statt das zu sehen braucht man dafür einen Computer und muss hoffen, dass alles korrekt...
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