Festplattenkrise: Seagate versteigert 200.000 Festplatten

Nach Vorlage seiner aktuellen Quartalszahlen gab Seagate in einer Telefonkonferenz einen trüben Ausblick auf die weitere Entwicklungen des Festplattenmarktes. Dies berichtet das Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) . Die Auswirkungen durch die seit Oktober 2011 anhaltende knappen Festplatten würden große Umwälzungen in der Massenspeicherbranche nach sich ziehen, sagte Seagate.
So seien im vergangenen Quartal weltweit von allen Herstellern nur rund 119 Millionen Festplatten ausgeliefert worden, die Nachfrage habe aber bei 175 Millionen gelegen. Viele Großabnehmer wollten daher langfristige Verträge mit den Laufwerksherstellern abschließen, was bisher in dieser Größenordnung nicht der Fall sei.
Für Unternehmen, die sich das nicht leisten können, will Seagate künftig in jedem Quartal zwei bis vier Auktionen abhalten. Bereits in der laufenden Woche sollten für PC-Hersteller und Wiederverkäufer so 200.000 Laufwerke versteigert werden, sagte Seagate. Über 50 direkte Kunden des Unternehmens hätten sich dafür bereits angemeldet, sagte CEO Steve Luczo.
An kurzfristigen Gewinnen durch sehr hohe Preise hat Seagate dabei kein Interesse, betonte das Unternehmen. "Wir haben diese Grenzen nicht ausgereizt und sind nicht mal in deren Nähe gekommen" sagte Luczo. Als Beleg soll dienen, dass das Unternehmen im vergangenen Quartal zwar vier Prozent weniger Festplatten als im Vorjahreszeitraum verkauft hat, der durchschnittliche Verkaufspreis aber nur um 13 US-Dollar stieg.
Von der Festplattenkrise sind auch andere Unternehmen der IT-Branche betroffen. So hatte Intel durch den Mangel an Festplatten für sein viertes Quartal noch vor einem Umsatzverlust von einer Milliarde US-Dollar gewarnt, konnte aber letztendlich mit 3,4 Milliarden US-Dollar Gewinn doch noch die Analystenerwartungen übertreffen. Die Marktforscher von IDC sehen ein Ende der Knappheit erst für das Jahr 2013 voraus.



