Festplatten zerstören: Wie man in 60 Sekunden ein Datencenter auslöscht
Wie wird man seine Daten schnell und sicher los, wenn die Polizei das Rechenzentrum stürmt? Der Hacker und Maker Zoz Brooks hat da so einige Ideen: Plasmaschneider, Sauerstoff - und Sprengstoff mit Rasierschaum.

Der Sicherheitsforscher und Hacker Zoz Brooks will eine Möglichkeit entwickeln, Festplatten schnell so zu beschädigen, dass auch eine forensische Analyse keine nennenswerten Ergebnisse bringt. Wie das gehen soll, hat er auf der Sicherheitskonferenz Troopers in Heidelberg vorgestellt. Vorab: Das ist schwieriger als gedacht, weil Brooks sein Projekt im großen Maßstab plant. "Das Verfahren soll in einem Rechenzentrum skalieren", sagt er.
- Festplatten zerstören: Wie man in 60 Sekunden ein Datencenter auslöscht
- Der Klassiker Thermit enttäuscht
- Der Sprengstoff sprengt ein bisschen zu gut
- Spaß mit Elektronik
Die selbst gewählten Rahmenbedingungen von Brooks' Experiment: Die Daten auf den Festplatten müssen innerhalb von 60 Sekunden nach dem Druck auf nur einen Knopf gelöscht werden können, etwa, wenn die Polizei ein Rechenzentrum stürmt. Außerdem soll der Schaden an umliegenden Komponenten außerhalb der Festplatten-Racks möglichst gering gehalten werden. Auch Menschen in der Umgebung sollen nicht verletzt werden.
Grundsätzlich stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Thermische Verfahren sollen vor allem durch Hitze möglichst großen Schaden anrichten, kinetische Verfahren könnten über rohe Gewalteinwirkung die Daten beschädigen. Zu guter Letzt sollen Datenträger auch mit hoher elektrischer Spannung zerstört werden. Die erste Methode: Plasmabrenner. Sie hätten in Tests recht gut funktioniert und seien auch schnell genug, sagt Brooks.
Plasma brennt ein Loch in die Festplatte
Der Plasmabrenner wird noch im laufenden Betrieb an die Festplatte angesetzt, während der Operation hört die Platte aber nach kurzer Zeit auf, sich zu drehen. Das Ergebnis: allgemeiner Schaden an der Scheibe (Platter) und ein größeres Loch an der Stelle, an der die Platte aufhört, sich zu drehen. Allerdings müsste über jeder Platte im Rechenzentrum ein solcher Brenner angebracht werden, was recht aufwendig ist.
Ein weiteres, recht innovatives Verfahren ist die Einleitung von reinem Sauerstoff in die Festplatten. Dazu müssen die Geräte mit einer entsprechenden Vorrichtung für die Zufuhr des Sauerstoffs versehen werden. Wird der Sauerstoff eingeleitet, erhöht sich die Reibung so drastisch, dass ein Feuer entsteht. Es beschädigt die Platten stark genug, dass eine Analyse kaum mehr Ergebnisse bringen dürfte.
Der Schaden für umliegende Komponenten könnte mit einer entsprechenden Luftabsaugung in Grenzen gehalten werden, sagt Brooks. Auch die Kosten sind bei dieser Lösung nicht exorbitant: "Die benötigte Menge an Sauerstoff ist minimal." Die größte Herausforderung dürfte hier sein, ein Intruder-System zu entwickeln, das die Platten im normalen Betrieb nicht beschädigt, aber im Zweifelsfall schnell und effizient die Einleitung des Sauerstoffs ermöglicht.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Der Klassiker Thermit enttäuscht |
oder im richtigen Moment mit einem DeLorean an einer Turmuhr vorbeifahren....
Das ist ein Trugschluss. Das reicht nicht. Selbst Industriemagneten mit denen...
Die meisten Rechenzentren sind zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung aus Beton...
Man baut Teslaspulen auf jedem Server auf. Die strahlen in allen Wellenlängen und sind...