Festnetz: Northeimer Neubaugebiet erhält keinen Glasfaser-Anschluss

In Stöckheim, einem Neubaugebiet in Northeim, beziehen die ersten Bürger ihre neuen Häuser. Die Freude ist getrübt. Einen Festnetzinternetanschluss wird es im Neubaugebiet in Südniedersachsen in absehbarer Zeit nicht geben. Die Hausbauer zeigen sich verärgert.
Nach einem Bericht der HNA(öffnet im neuen Fenster) sollte es laut eines Erschließungsantrags zwischen der Stadt Northeim und dem Göttinger Bauunternehmen Vesting im Neubaugebiet Festnetzinternet geben. In dem Schreiben heißt es konkret, es sollten "Kommunikationsleitungen nach Vorgaben der Telekom beziehungsweise des hierfür zuständigen Versorgers erfolgen" . Auch die Leerrohre sind bereits verlegt.
Der Glasfaserausbau ist nicht wirtschaftlich
Die Realität sieht anders aus. Von der Deutschen Telekom gab es eine Absage. Der Netzbetreiber ist nicht an einer Verkabelung des Stöckenheimer Neubaugebiets interessiert, da der Ausbau nicht wirtschaftlich sei. Auch andere Versorger wie Götel, EWE, Deutsche Glasfaser oder Vodafone sagten ab.
Nicht nur Stöckheim dürfte es so ergehen. Nach den Informationen der HNA müssen andere Northeimer Dörfer ebenso auf einen Glasfaser-Anschluss verzichten. Zwar hätte die Telekom einen Ausbau in der Region zugesagt, diese Zusage erfolgte jedoch vor dem Ukrainekrieg. Seitdem sind die Preise für Material und Ressourcen enorm gestiegen, womit sich der Ausbau für die Telekom in Northeim nicht mehr lohnt.
Mobilfunk als Festnetzersatz
Die HNA berichtet von einem Ehepaar in Stöckheim, welches die meiste Zeit im Homeoffice arbeitet. Aktuell sei man auf eine Verbindung über Mobilfunk angewiesen. Das Netz ist nicht stabil und es sei besonders während Video-Konferenzen mehrfach zu Verbindungsabbrüchen gekommen.
Die Situation im Neubaugebiet in Stöckheim verdeutlicht, wie elementar ein Internetanschluss über das Festnetz ist. Die Netzbetreiber haben in der Vergangenheit immer wieder für Mobilfunk als Festnetzersatz in ländlichen Gebieten geworben. Nutzer sollen unkompliziert mit einem 4G oder 5G Router surfen. Ein Blick auf die Netzabdeckungskarten von Deutscher Telekom, Vodafone und o2 zeigt: Die Netzbetreiber haben das Neubaugebiet in Stöckheim mit 4G und stellenweise 5G ausgebaut.
Was auf den Karten der Anbieter gut aussieht, entpuppt sich in der Realität als Enttäuschung. Die Bewohner des Northeimer Dorfes berichten über ein instabiles Mobilfunknetz.



