Ein NAS als Serverplattform
Wer bereits ein NAS (Network Attached Storage) nutzt oder eine Anschaffung in Erwägung zieht, kann einen TVHeadend-Server auch darauf betreiben. Der Vorteil ist, dass heutige NAS oft leistungsstark genug sind und integrierte Funktionen mitbringen, um zusätzliche Funktionen wie TVHeadend leicht über vorbereitete Pakete nachzuinstallieren.
Ein NAS durchgehend zu betreiben, ist meist energiesparender, als einen alten PC durchgehend laufen zu lassen; die primäre Funktion eines NAS, umfassenden Speicherplatz bereitzustellen, kommt den Anforderungen für automatische Aufzeichnungen entgegen. Passende Geräte mit TVHeadend-Paketen findet man auch bei den bekannten Herstellern Qnap und Synology.
Solange man nur Satellitenempfang per SAT>IP realisieren will, reicht es, das NAS im gleichen Netzwerk an beliebiger Stelle zu positionieren. Will man über USB zusätzliche Empfänger für DVB-C2 oder DVB-T2 direkt am NAS anschließen und betreiben, benötigt man einen Standort, der entsprechenden Signalempfang ermöglicht, und ein Gerät, das die passenden Anschlussmöglichkeiten liefert.
Hat man den TVHeadend-Server einmal installiert, greift man über das Webinterface darauf zu. Es folgen verschiedene Konfigurationsschritte, bei denen man die zu nutzenden DVB-Inputs, in unserem Fall den SAT>IP-Server, konfiguriert und auch die Tuner zuweist, die von TVHeadend genutzt werden dürfen. Sind zum Beispiel acht Tuner vorhanden, die den zeitgleichen Empfang von acht verschiedenen Transpondern ermöglichen, steht es einem frei zu entscheiden, ob man diese alle in TVHeadend registriert oder ob man einige für anderweitige Nutzung reserviert.
In den nächsten Schritten definiert man ein oder mehrere Netzwerke, wobei man dies nicht mit dem lokalen IP-basierten Computernetzwerk verwechseln sollte. In der TVHeadend-Denkweise sind Netzwerke die Rundfunknetzwerke der DVB-Welt. Sofern man nicht mehrere unterschiedliche Satelliten oder sonstige DVB-Empfänger konfiguriert, reicht hier meist ein einzelnes Netzwerk.
Im nächsten Schritt muss TVHeadend die Transponder durchsuchen. In der Konfiguration erscheint dieser Punkt als Muxes (also Multiplexe) und den etwas zeitaufwendigen Scanvorgang (Suchlauf) kennt man auch von Fernsehgeräten und Set-Top-Boxen. TVHeadend benutzt hierzu parallel die ihm zur Verfügung gestellten Tuner, um die unterschiedlichen Frequenzen und Polarisationsebenen der Transponder einzustellen und den Datenstrom darauf einzulesen, um die darüber verfügbaren Services (also Programme) zu erkennen und zu registrieren.
Als Resultat erhält man eine Liste der Services. Neben erwünschten Fernseh- und Hörfunkprogrammen findet man bei den etwa 1.600 Services auch immer viel, was sich nicht direkt nutzen lässt oder einen nicht interessiert. Man kann eine automatische Kanalzuordnung vornehmen lassen, die man dann manuell über das Webinterface weiter anpasst, um insbesondere die vorderen Programmplätze dann so zu bestücken und zu sortieren, wie man dies favorisiert.
Das ist nicht sehr viel anders als beim Fernsehgerät, nur dass man es über einen PC im Webbrowser vornehmen kann und man es zudem nur einmal zentral am TVHeadend-Server durchführen muss, damit alle Nutzer diese Liste dann zur Verfügung haben.
Aufnahmesteuerung über Metadaten und EPG
Bei der Darstellung und Verwendung spielt der EPG (Electronic Program Guide) eine besondere Rolle. TVHeadend kann diesen automatisch ständig im Hintergrund mitlesen und zwischenspeichern. Damit erhält man einen schnellen Zugriff auf die Sendungsübersicht.
Ist die Konfiguration einmal erledigt, kann man das Webinterface dann in der Ansicht Electronic Program Guide nutzen, um aktuelle und zukünftige Sendungen zu entdecken und darüber einmalige und wiederkehrende Aufnahmen zu programmieren. In der Ansicht Digitaler Videorekorder sieht man eine Liste aller anstehenden, laufenden und abgeschlossenen Aufnahmen. Unter Auto-Aufnahmen sind die wiederkehrenden Aufnahmen zu finden.
Zwar kann man auch feste Uhrzeiten und Kanäle programmieren, aber viel sinnvoller ist es, über reguläre Ausdrücke zu arbeiten, die dann an den Sendungstitel aus dem EPG anknüpfen, um passende Sendungen aufzuzeichnen. Hat man ausreichend Festplattenspeicher und ausreichend Tuner, macht es dabei auch nichts, wenn man ab und zu eine Sendung zu viel aufzeichnet.
Man kann direkt über das Webinterface Fernseh- und Hörfunkprogramme live nutzen oder auf Aufzeichnungen zugreifen. Da die Aufzeichnung unverschlüsselt erfolgt, kann man auch über andere Wege direkt auf die aufgezeichneten Files zugreifen, je nachdem wie und wo man TVHeadend konfiguriert hat. Ein NAS bietet hier meist verschiedene Zugriffsmöglichkeiten über Windowsverzeichnisse (CIFS), FTP oder NFS. Damit ist es auch leicht möglich, sich einzelne Aufzeichnungen manuell zur Seite zu legen, um sie vor einer automatischen Löschung zu bewahren.
Um die Aufzeichnungen in gewünschte, eventuell platzsparendere Formate umzuwandeln, gibt es verschiedene kommerzielle Programme, aber auch gute Freewareprogramme, wie zum Beispiel XMedia Recode.
Besonders beachten sollte man beim Rekodieren, dass es gerade bei öffentlich-rechtlichen Anbietern oft üblich ist, neben einer deutschen Synchronisation auch den Originalton mit auszusenden, und sich alle Audiospuren in der Aufnahmedatei finden und weiterverwenden lassen.
Nun ist die Nutzung über das Webinterface zwar möglich, man kann hierzu auch leicht einen Videostrom mittels VLC Media Player nutzen, jedoch ist der Hauptanwendungsfall ja eher das Fernsehgerät, das man irgendwie an TVHeadend angebunden bekommen möchte. Es gibt hierzu eine Reihe von Möglichkeiten. TVHeadend kann selbst auch wiederum als SAT>IP-Server arbeiten. Die beste Möglichkeit ist es aber, das HTSP-Protokoll zu nutzen. Es gibt hierzu Apps wie den TVHClient.
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