Twin-, Quad- und Quattro-LNB

Ein Twin-LNB ermöglicht es, zwei Receiver anzuschließen, ein Quad-LNB vier, bei denen jeder selbst unabhängig von den anderen Receivern einen anderen Signalanteil wählen kann. Realisiert wird dies über einen sogenannten Multischalter im LNB, der für jeden Ausgang unabhängig den passenden Signalanteil durchschaltet.

Verlagert man diesen Multischalter aus dem LNB heraus ins Haus, so benutzt man ein sogenanntes Quattro-LNB, um mittels vier Koaxialkabeln alle vier Signalanteile bis zum Multischalter im Haus zu leiten. Erst dort erfolgt die Umschaltung des gewünschten Signals. Vom Multischalter führt dann jeweils wieder ein Koaxialkabel zu jedem Receiver. Solche Multischalter sind meist silberne Kästchen mit vielen angeschlossenen Koaxialkabeln, die aber weiterhin nur analog verstärken können.

Das Grundproblem, dass im Koaxialkabel jeweils nur ein Viertel des Satellitengesamtsignals übertragbar ist, können auch Multischalter nicht aufheben. Um zwei Programme zu nutzen, die in unterschiedlichen Vierteln liegen, muss man diese also weiterhin über zwei getrennte Koaxialkabel leiten.

Dabei enthält jedes Viertelsignal viele Programme, die man eigentlich gar nicht benötigt. Hier feiner auszusortieren, ist im recht einfachen analogen Umsetzungskonzept von LNBs und Multischaltern nicht vorgesehen gewesen. Erst das sogenannte Unicable bietet hier mehr Möglichkeiten. Dabei teilen die Receiver sehr selektiv mit, welche Programme sie benötigen, und nur diese werden dann in reservierten Frequenzbereichen für jeden Receiver im Kabel übertragen.

Mit Unicable lassen sich damit auch mehrere Receiver mit nur einem Koaxialkabel versorgen. Wer aber gleich komplett auf Koaxialkabel verzichten will, muss noch einen Schritt weitergehen.

SAT>IP - digital dekodieren, so früh wie möglich

Die Grundidee dabei ist, das Satellitensignal möglichst nahe am LNB digital zu dekodieren, um ein möglichst starkes und unverzerrtes Signal nutzen zu können. Das so dekodierte Signal wird dann im LAN zur Verfügung gestellt.

Die Technik dafür ist inzwischen grundsätzlich für alle Arten von DVB-Übertragungen verwendbar, hat ihre Anfänge aber im Satellitenbereich genommen und wurde deshalb ursprünglich SAT>IP genannt. Inzwischen existieren eine Reihe von Bezeichnungen für die gleiche Technik, zum Beispiel DVB-over-IP.

Im Falle von DVB-S2 schließt man an eine vorhandene Satellitenschüssel mit Quattro-LNB statt eines Multischalters direkt einen SAT>IP-fähigen Receiver an, der aufgrund des Quattro-LNB einen Zugriff auf alle Signalanteile hat und diese nun als SAT>IP-Server im Netzwerk bereitstellt. Entsprechende Fernsehgeräte und Set-Top-Boxen, die als SAT>IP-Client arbeiten können, fordern dann vom SAT>IP-Server die gewünschten Programme an. Die Koaxialverkabelung ist nur noch bis zum SAT>IP-Server notwendig.

Der SAT>IP-Server Kathrein EXIP 4124 ist dabei in der Lage, bis zu 24 unabhängige Anforderungen zu bedienen, also 24 Fernsehgeräte oder Videorekorder zu versorgen, kostet allerdings auch knapp 600 Euro.

Kleinere Varianten mit weniger konkurrierenden Zugriffen sind etwas günstiger. Eine spannende und konsequente Option stellt das Gerät IP21 SAT>IP von Selfsat dar, das man für etwa 350 Euro bekommt. Dabei werden Satellitenschüssel, LNB, Receiver und SAT>IP-Server in einem einzigen Gerät kombiniert. Dieses wird in einer flachen unscheinbaren Planarantenne untergebracht. Sie wird mit nur einem einzigen Ethernetkabel angebunden, das diese mittels PoE (Power over Ethernet) zudem mit Strom versorgt.

Kompakter und effizienter kann man den Satellitenempfang und die DVB-S2-Dekodierung nicht zusammenbringen. Damit hat man eine direkt netzwerkfähige Satellitenschüssel, die noch dazu optisch wenig aufdringlich und einfach anzuschließen ist. Das IP 21 SAT>IP kann dabei immer noch bis zu acht unabhängige Receiver bedienen.

Die Satellitenschüssel ausrichten

Ein Luxus, der bei diesen Lösungen leider fehlt, ist die Fähigkeit, sich selbst auszurichten. Solche Lösungen sind im Campingbereich inzwischen sehr populär, da man hier bei jedem Standortwechsel sonst manuell die Schüssel neu justieren müsste. Für die Festinstallation am Haus bedeutet das einmalig einen Aufwand von einem halben Tag.

Das Nachschlagen der korrekten Blickrichtung (Azimut) und Blickhöhe (Elevation) für den eigenen Wohnort und das Justieren der Planarantenne sind hier Handarbeit. Hilfreich kann ein konventioneller Satfinder sein, den man an einen sogenannten Legacy-Anschluss (also einen zusätzlich vorhandenen Koaxialanschluss) anschließen kann. Damit das klappt, muss auch hier eine Speisespannung angelegt werden, die ein Satfinder meist nicht selbst bereitstellt. Das bedeutet: Man benötigt einen konventionellen einfachen DVB-S2-Receiver.

Wer diesen nicht hat und nicht leihen will, hat aber auch die Option, Smartphone-Apps wie SAT>IP Alignment zu nutzen. Wichtig dazu ist es, den SAT>IP-Server vorher komplett ins LAN einzubinden. Dieses muss wiederum mit dem WLAN verbunden sein, in dem das Smartphone hängt, damit die App dann auch im Netzwerk den SAT>IP-Server finden kann.

Diese Netzwerkeinbindung muss man für die weitere Nutzung aber sowieso durchführen, so dass man sie einfach als Schritt vorzieht, bevor man überhaupt auf die Suche nach einem Satsignal geht. Für die beliebten Astra-Satelliten an der Orbitalposition 19,2° Ost sowie für weitere Satelliten findet man eine Azimut-/Elevationstabelle für verschiedene Städte zum Beispiel hier.

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 Die konventionelle SatelliteninstallationSat-Empfang als Dienst im Netzwerk 
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Gormenghast 25. Mai 2022

Kann man auch gut an vielen der hier geschriebenen Kommentare ablesen: das Thema ist sehr...

Gormenghast 25. Mai 2022

Bei der Verwendung von KODI als Frontend werden alle Medien identisch bedient. Das dann...

Gormenghast 25. Mai 2022

Der VCR ist nur ein Aspekt der Installation. KODI dient für alle Medien als einheitliche...

most 23. Mai 2022

So um 2005 hab ich neidisch von solchen Projekten gelesen, als ich noch mit einem DVD...



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