Die konventionelle Satelliteninstallation

Als Quelle nutzen wir Signale, die von geostationären Satelliten mittels DVB-S2-Standard ausgesendet werden. Das Grundprinzip dabei ist, eine Satellitenschüssel mit dem darauf montierten LNB (Low Noise Block) über Koaxialkabel direkt mit dem DVB-S2-Receiver im Fernsehgerät zu verbinden. Die Kabel sind jeweils so kurz wie möglich, da das Signal sonst zu stark gedämpft wird.

Das LNB verstärkt zwar das Signal, aber kann hier auch keine Wunder vollbringen, und eine zu massive Verstärkung lässt zwar beim Tuner ausreichend Signalstärke ankommen, jedoch leidet die Signalqualität unter der Verstärkung. Deshalb ist auch von wiederholter Verstärkung oder einer zu starken Verzweigung eher abzuraten.

Bei der konventionellen Satellitenverkabelung können die Komponenten keine Dekodierung durchführen, also keine Bits erkennen und somit auch das Signal nicht auf digitaler Ebene aufbereiten. Erst der Receiver, der im Fernsehgerät oder in der Set-Top-Box sitzt, ist dazu in der Lage. Kommt bei ihm bereits zu wenig Signal oder ein zu stark verzerrtes Signal an, scheitert die Dekodierung oder Fehler in Bild und Ton werden erkennbar.

Verschiedene Faktoren können hier negativ zusammenspielen. Wenn die Sichtverbindung zum Satelliten ganz oder teilweise verdeckt wird, die Schüssel nicht gut auf den Satelliten ausgerichtet wird, die Kabel und Verbindungen zu schlecht oder zu lang sind, führt das zu Einbußen. Kommt dann noch ein Unwetter dazu, kann die Signaldämpfung durch die Regentropfen im Empfangsweg durch die Atmosphäre dazu führen, dass der Empfang vollständig ausfällt.

Konventionelle Satellitenverkabelung arbeitet analog. Erst der Receiver kann das Signal digital dekodieren. Auch ein sogenanntes digitalfähiges LNB ändert daran nichts. Genaugenommen vermag es gegenüber dem früher genutzten analogen LNB nur einen zusätzlichen hohen Frequenzbereich zu verarbeiten.

Ansonsten unterscheiden sich digitalfähige LNB nicht von ihren älteren analogen Varianten. Das war bei der Einführung des digitalen DVB-S und dem dann folgenden DVB-S2 von Vorteil, weil viel von den bestehenden Empfangseinrichtungen kompatibel weiter nutzbar blieb. Selbst mit einem alten analogen LNB kann man DVB-S2 empfangen, hat jedoch keinen Zugriff auf Programme, die im neu hinzugekommenen hohen Frequenzbereich (high band) liegen.

Die Koaxialkabel sind nun aber nicht in der Lage, das komplette vom Satelliten empfangene Signal durchzuleiten, und können dies auch nicht im Frequenzbereich, den der Satellit für die Übertragung nutzt. Deshalb verstärkt das LNB nicht nur, sondern führt auch eine Frequenzumsetzung durch und leitet hierbei selektiv nur einen Teil des Satellitensignals weiter.

Neben der Unterteilung nach Frequenzen (high band/low band) gibt es noch eine Unterteilung nach Polarisationsebene (vertical/horizontal). Durch die Kombination beider Unterteilungen wird das Gesamtsignal in insgesamt vier Bereiche unterteilt, von denen jeweils nur einer durch das LNB in das Koaxialkabel umgesetzt wird:

  • vertical high band
  • vertical low band
  • horizontal high band
  • horizontal low band

LNB muss den passenden Bereich durchleiten

Je nachdem, welches Programm man nutzen will und in welchem Viertel des Signals dieses zu finden ist, muss das LNB den passenden Bereich durchleiten. Der Receiver im Fernsehgerät beziehungsweise in der Set-Top-Box teilt dies dem LNB mittels unterschiedlicher Speisespannungen mit.

Das ist ein sehr einfaches und altes Konzept. Ein moderneres Protokoll mit der Bezeichnung DiSEqC (Digital Satellite Equipment Control) bietet hier mehr Möglichkeiten, funktioniert aber grundsätzlich gleich: Der Receiver kommandiert den LNB, der das passende Viertel des Signals im Koaxialkabel überträgt.

Das klappt freilich nur, solange es nicht mehr als einen Kommandanten gibt. Mehrere Receiver ans gleiche Koaxialkabel und das gleiche LNB zu hängen, ist damit nur möglich, solange einer vorgibt, welcher Signalanteil benötigt wird, und alle anderen dann nur die Programme nutzen, die in diesem Signalanteil liegen. Schon das gleichzeitige Aufnehmen eines Programmes und die Livenutzung eines anderen Programmes, das in einem anderen Viertel liegt, führen hier dazu, dass entweder die Aufnahme oder die Livenutzung nicht funktionieren.

Der triviale Ausweg ist es, einfach jeweils ein LNB, eine Satellitenschüssel und eine Koaxialkabelverbindung für jede Nutzung zu installieren. Etwas schlauer sind Lösungen, in denen gleich mehrere LNBs kombiniert werden und man somit mit nur einer Empfangsschüssel dann über mehrere Koaxialkabel mehrere Receiver anbinden kann.

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Gormenghast 25. Mai 2022

Kann man auch gut an vielen der hier geschriebenen Kommentare ablesen: das Thema ist sehr...

Gormenghast 25. Mai 2022

Bei der Verwendung von KODI als Frontend werden alle Medien identisch bedient. Das dann...

Gormenghast 25. Mai 2022

Der VCR ist nur ein Aspekt der Installation. KODI dient für alle Medien als einheitliche...

most 23. Mai 2022

So um 2005 hab ich neidisch von solchen Projekten gelesen, als ich noch mit einem DVD...



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