Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Fehlende Finanzierung: Arecibo-Observatorium schließt - Zukunft ungewiss

Eigentlich soll es ohne das zerstörte Radioteleskop weitergehen - doch Arecibos Zukunft bleibt ungeklärt. Die Schließung muss noch nicht das Ende sein.
/ Johannes Hiltscher
Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Mit der Zerstörung des großen Radioteleskops begann das langsame Aus des Arecibo-Observatoriums. (Bild: University of Central Florida)
Mit der Zerstörung des großen Radioteleskops begann das langsame Aus des Arecibo-Observatoriums. Bild: University of Central Florida

Zwar verlor das Arecibo-Observatorium 2020 mit dem 305 Meter großen Radioteleskop sein wichtigstes Instrument. Dennoch wollte die National Science Foundation (NSF) der USA, die das Observatorium im Außengebiet Puerto Rico finanziert, den Standort weiter betreiben. Geplant war, ein Bildungszentrum für angehende Wissenschaftler einzurichten, wenn auch ohne das berühmte Radioteleskop wieder aufzubauen . Nun muss Arecibo aber, wie das Magazin Nature berichtet, vorerst schließen(öffnet im neuen Fenster) - die Zukunft ist ungewiss.

Um die Arbeit im Observatorium fortzuführen, wurde noch 2023 das kleinere 12-m-Radioteleskop aufgerüstet. Jetzt ist es, trotz neuer Technik, ebenfalls geschlossen, denn die NSF überweist kein Geld mehr. Die Förderung ist ausgelaufen, eine Folgefinanzierung gibt es bislang nicht. Zwar forderte die NSF auf, Anträge zur Fortführung des Betriebs einzureichen. Zwischen einer und drei Millionen US-Dollar pro Jahr wurden in Aussicht gestellt, bislang wurde allerdings kein Antrag bewilligt.

Unklar bleibt, ob die NSF noch keine Entscheidung getroffen hat oder schlicht keine passenden Anträge eingingen. Für die Mitarbeiter am Observatorium ist es ein weiterer Rückschlag: Nachdem ihre Zahl bereits nach der Zerstörung des großen Radioteleskops von ehemals 125 auf 75 gesunken war, werden sich nun lediglich noch 18 um die Instandhaltung kümmern.

Politischer Rückenwind fehlt

Puerto Rico ist zwar als Außengebiet Teil der USA, hat allerdings nicht den Status eines Bundesstaats(öffnet im neuen Fenster) . Entsprechend entsendet die Insel auch keine Vertreter nach Washington, die dort für Forschungsmittel werben könnten.

Pläne, wie es mit Arecibo weitergehen könnte, gab es viele: von einem Neubau, möglicherweise mit noch größerem Reflektor, bis zu einer Einbindung in das geplante Next Generation Very Large Array, ein Netzwerk von rund 260 Radioteleskopen. Das Bildungszentrum entfachte bei den Wissenschaftlern zwar wenig Begeisterung, ließ aber zumindest auf eine Zukunft für den Standort hoffen. Ohne Geld ist aber nicht einmal diese Minimallösung umsetzbar, und an einer großen Investition scheint aktuell niemand interessiert. Einige der ehemaligen Mitarbeiter befürchten daher bereits, dass die heutige Schließung des endgültige Aus bedeutet.


Relevante Themen