Als die Gründer gingen, begann der Abstieg
Im August 2012 übergaben die Gründer ihr Projekt an die Diaspora-Community. Die sollte sich fortan um die Weiterentwicklung des dezentralen sozialen Netzwerks kümmern. Doch damit begann der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit.
"Das wurde weniger, als die ursprünglichen Entwickler schnell das Interesse verloren" , sagt ein deutscher Nutzer im Gespräch mit Golem. "Es gab noch mal einen Schwung neuer Nutzer, als Google+ im April 2019 abgeschaltet wurde. Aber auch das wurde schnell weniger."
Es gibt sie noch, die Menschen auf Diaspora. Doch es wird immer schwieriger, sie zu finden, was sich auch bei der Recherche für diesen Artikel zeigte. Deutschland gehört in der Diaspora-Welt sogar noch zu den aktiveren Communitys. Weltweit nutzen knapp 156.000 Menschen (Stand: Oktober 2025) das Netzwerk – davon leben etwa 49.000 in Deutschland, also etwas mehr als 30 Prozent.
Diaspora als "gemütliche Sofaecke"
Ein anderer User, mit dem Golem gesprochen hat, ist schon seit dem Start im Jahr 2010 dabei. "Ich hatte mich bei Diaspora angemeldet, da ich die Verwendung freier Software grundsätzlich bevorzuge, den föderierten Ansatz interessant fand und es einfach mal ausprobieren wollte" , schreibt er auf Anfrage.
Heute beschleichen ihn Zweifel hinsichtlich der Zukunft solcher dezentralen Netzwerke. "Ob es mit solchen föderierten Ansätzen, beispielsweise bei Mastodon, Lemmy und anderen langfristig möglich ist, ein Gegengewicht zu den großen, zentralisierten, meist US-amerikanischen Netzwerken aufzubauen, vermag ich nicht einzuschätzen."
Wiederum ein anderer Nutzer schreibt: "Diaspora ist für mich inzwischen eher die gemütliche Sofaecke, während Mastodon mehr weite Welt ist." Für ihn ist das Fediverse das bessere Social Media, weil es "keine undurchsichtigen Algorithmen" gebe, die "im Feed rumbasteln" .
Die Plattformen seien frei vom kommerziellen Interesse der Konzerne. "Und mit genügend Kontakten spült es einem auch ausreichend News in den Stream," sagt der User: "Außerdem ist die Moderation im Fediverse insgesamt um Klassen besser als auf den kommerziellen Plattformen."



