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Fastnet: Amazon verbindet mit neuem Seekabel USA und Europa

Während die europäischen Telcos über die Übermacht der US-Hyperscaler klagen, baut Amazon ( AWS ) ein weiteres Seekabel. Es läuft vom Nordosten der USA nach County Cork in Irland.
/ Achim Sawall
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Die Route des neuen Tiefseekabels Fastnet von AWS (Bild: AWS)
Die Route des neuen Tiefseekabels Fastnet von AWS Bild: AWS

AWS wird mit dem neuen transatlantischen Seekabel Fastnet die Küste Marylands in den USA mit County Cork in Irland verbinden. Das gab der Cloudbetreiber am 4. November 2025 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Das Seekabel mit einer Übertragungskapazität über 320 Terabit pro Sekunde soll im Jahr 2028 betriebsbereit sein.

Schutzschichten aus Stahldrähten in Küstennähe sollen das Kabel schützen. Das globale Glasfasernetz von AWS umspanne die Erde bereits "mehr als elfmal" , erklärte das Unternehmen.

"Durch die Verbindung von County Cork mit Maryland in den Vereinigten Staaten wird Irland zu einem echten Tor nach Europa für Unterseekabel zur Telekommunikation" , sagte der irische Premierminister Micheál Martin. Diese Investition werde die Ausfallsicherheit kritischer digitaler Infrastrukturen erhöhen und die "wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stärken" .

Wo die meisten Seekabel liegen

Laut Angaben des europäischen Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation und des Thinktanks European Policy Center (EPC) laufen über 97 Prozent des weltweiten Internetverkehrs über Unterseekabel; allein zwischen 2025 und 2027 werden Investitionen von 13 Milliarden US-Dollar in neue Glasfaserkabel erwartet.

Die meisten Kabelverbindungen liegen im Atlantik zwischen Europa und den USA sowie im Pazifik zwischen den USA und Ostasien. Die längsten von ihnen ziehen sich durch den gesamten Pazifik, darunter das 18.000 Kilometer lange Trans-Pacific-Express-Kabel zwischen China und den USA.

Auch an Deutschlands Küsten landen einige Unterseekabel an: Atlantic Crossing-1, das längste mit 14.000 Kilometern, verbindet Sylt mit den Niederlanden, Großbritannien und den USA. Das zweitlängste Kabel, Ioema, verbindet Wilhelmshaven, Dänemark, Norwegen, die Niederlande und Großbritannien. Auf Platz drei bei der Streckenlänge liegt das deutsch-finnische Seekabel C-Lion 1. Die Gesamtlänge der weltweiten Unterseekabel beträgt mehr als 1,4 Millionen Kilometer. Verlegt werden die Unterseekabel von speziellen Schiffen, Kabellegern oder Cable Ships (CS).

Europas Telcos müssen die Investitionen steigern

Mehr als 1,4 Millionen Kilometer beträgt die Gesamtlänge der weltweiten Unterseekabel. Vodafone, einer der großen Akteure in dem Bereich, verbindet mit etwa 80 Unterseekabeln auf einer Strecke von etwa einer Million Kilometern seine Infrastruktur.

Die vier US-Hyperscaler Amazon (Amazon Web Services), Google (Alphabet), Meta und Microsoft kontrollieren mittlerweile 71 Prozent der weltweiten Untersee-Faserkapazität. Europäische Unternehmen verlieren zunehmend an Einfluss und technologischer Unabhängigkeit, weil sie nicht genügend investieren.

Damit die europäischen Telco-Konzerne diese Investitionen auf die Steuerzahler umlegen können, fordern das Vodafone Institut und der Thinktank in einem Ideenpapier(öffnet im neuen Fenster) die Anerkennung von Unterseekabeln als European Public Good, gezielte EU-Förderung, bessere Koordination mit Großbritannien und der Nato, einen EU-Kabel-Resilienzfonds und die Entwicklung gemeinsamer Standards und Versicherungsmodelle.


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