Farasis: Bau einer Batteriezellfabrik in Bitterfeld geplatzt
Der chinesische Konzern Farasis wollte im sachsen-anhaltischen Bitterfeld eine Batteriezellfabrik mit 2.000 Arbeitsplätzen errichten.

Der chinesische Hersteller Farasis baut doch keine Batteriefabrik in Bitterfeld-Wolfen. Einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung (Paywall) zufolge hat das Unternehmen auf Nachfrage mitgeteilt, dass "wir die Konkretisierung unserer Pläne für den Standort Bitterfeld-Wolfen vorläufig zurückgestellt haben". Der dortige Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) habe die Entscheidung bestätigt und erklärt: "So wie geplant wird die Batteriefabrik nicht kommen, wir arbeiten zusammen mit Farasis an Alternativen."
Die Pläne spielten auch im Zusammenhang einer Beteiligung des Autoherstellers Mercedes-Benz an Farasis eine Rolle. Im Juli 2020 hieß es, dass diese Beteiligung dem Akkuhersteller Planungssicherheit beim Aufbau weiterer Fertigungskapazitäten bringen solle. Damals war noch vom Bau einer Batteriezellfabrik mit bis zu 2.000 Arbeitsplätzen in Sachsen-Anhalt die Rede. Angebliche Qualitätsprobleme bei Farasis wies der Autohersteller im April 2021 zurück.
Der Mitteldeutschen Zeitung zufolge hängt das Aus für Bitterfeld-Wolfen mit der Entscheidung von Farasis zusammen, mit der türkischen Firma Toog zu kooperieren. Die Partner wollen demnach in der Türkei eine Batteriefertigung aufbauen, die auch andere Autohersteller beliefern soll. "Das Gemeinschaftsunternehmen wird Zellen und Module für Farasis Energy Europe liefern", sagte eine Firmensprecherin der Zeitung.
Trotz des Rückzugs setzt Oberbürgermeister Schenk dem Bericht zufolge weiter auf Batterien. "Der Markt entwickelt sich dynamisch. Hier können sich auch andere Unternehmen aus der Branche ansiedeln", sagte Schenk der Zeitung.
Der städtebauliche Vertrag mit Farasis über die Bebauung eines 60 Hektar großen Areals sei bereits Anfang Mai gelöst worden. "Durch die Lösung des Vertrages sind nun auch andere Investitionen möglich", so Schenk. Die Stadt werde aber darauf achten, dass die Flächen Technologiefirmen vorbehalten bleiben. "Ein Logistikzentrum kommt dort nicht hin", sagte Schenk der Zeitung. Die Stadt stehe bereits in Verhandlungen mit Farasis. So könnte eine kleinere Batteriemodulfabrik entstehen oder Farasis-Zulieferer könnten sich ansiedeln.
Zahlreiche Projekte in Deutschland
Trotz des Rückzugs von Farasis entstehen derzeit mehrere Batteriezellfabriken in Deutschland oder sind in Planung. So baut der Automobilkonzern Volkswagen eine Fabrik in Salzgitter. Der schwedische Anbieter Northvolt, der ursprünglich am Werk in Salzgitter beteiligt war, erhielt für eine Fabrik in Schleswig-Holstein zuletzt einen Förderbescheid in Millionenhöhe.
Der US-Autohersteller Tesla wiederum will seine Autofabrik im brandenburgischen Grünheide um eine Batteriezellproduktion erweitern. In Thüringen will der chinesische Hersteller CATL seine Fabrik im Sommer 2022 in Betrieb nehmen. Der Rüsselsheimer Autohersteller Opel plant eine "innovative Batteriezellenproduktion am Standort Kaiserslautern im Rahmen eines Joint Ventures zusammen mit der Muttergesellschaft PSA und dem französischen Batteriehersteller Saft".
Nachtrag vom 24. Mai 2022, 12:14 Uhr
Anders als zunächst dargestellt, ist Northvolt nicht mehr am Bau der Batteriefabrik in Salzgitter beteiligt. Wir haben die entsprechende Passage im letzten Absatz korrigiert.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Das stimmt überhaupt nicht. Es gibt hier sowohl Kompetenz. Sowohl in der Forschung als...
Gemeint ist vermutlich das türkische Prestigeprojekt TOGG. Der elektrische SUV soll Ende...
Lieber eine geplatzte als eine -Fabrik.
Kommentieren