Faradion: Indischer Konzern kauft Hersteller von Natrium-Ionen-Akkus

Europas führende Entwicklungsfirma für Natrium-Ionen-Akkus ist nun Teil eines indischen Großkonzerns.

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Faradion entwickelt bereits seit 10 Jahren Natrium-Ionen-Akkus.
Faradion entwickelt bereits seit 10 Jahren Natrium-Ionen-Akkus. (Bild: Faradion)

Der indische Konzern Reliance Industries Limited übernimmt die britische Firma Faradion, die für die Entwicklung von Natrium-Ionen-Akkus bekannt geworden ist. Das geht aus einer Pressemeldung hervor. Faradion wird damit künftig zur Tochterfirma Reliance New Energy Solar gehören. Der Großkonzern Reliance Industries Limited ist mit einem Umsatz von umgerechnet über 50 Milliarden Euro die größte Privatfirma Indiens und auch im Energiesektor für Erdgas und Erdöl aktiv.

Damit bestätigen sich Gerüchte über eine Zusammenarbeit mit indischen Herstellern, die Faradion in Hintergrundgesprächen zur Recherche mit Golem.de noch nicht bestätigen konnte. Die in Mumbai ansässige Reliance Group wird Natrium-Ionen-Akkus im Dhirubhai Ambani Green Energy Giga Complex in Jamnagar im Westen Indiens herstellen. Die Akkus sollen sowohl in Fahrzeugen als auch in stationären Speichern zum Einsatz kommen.

Faradion wurde in der Transaktion mit 100 Millionen Britischen Pfund bewertet und weitere 25 Millionen Pfund wurden an Investitionen zur Beschleunigung der Kommerzialisierung der Akkutechnik zugesagt. Nach Einschätzung von Faradion sollten die Akkuzellen rund 30 Prozent billiger als herkömmliche Lithiumeisenphosphat-Akkus hergestellt werden können, noch bevor Lithium die aktuellen Rekordpreise erreicht hat.

Höhere Energiedichte als CATL

Die bisher vorgestellten Akkuzellen von Faradion erreichen 160 Wh/kg, vergleichbar mit den im Juli vorgestellten Akkuzellen von CATL. Zur Kommerzialisierung sind allerdings größere und weiter optimierte Zellen mit 190 Wh/kg vorgesehen. Das entspricht in etwa den besten verfügbaren LFP-Zellen. Anders als CATL verwendet Faradion eine Schichtoxid-Kathode, statt dem auf Eisen basierendem Preußisch Blau. Das Material hat eine höhere Dichte, was die notwendige Menge Elektrolyt reduziert und für kompaktere Zellen sorgt.

Das keramische Material ähnelt im Aufbau dem herkömmlichen NMC811-Kathodenmaterial mit 80 Prozent Nickelanteil, das mit Mangan und Kobalt stabilisiert wird. Die Kathoden von Faradion benötigen aber nur rund halb so viel Nickel pro kWh und weder Lithium noch Kobalt. Die Kathode basiert hauptsächlich auf Mangan mit 30 Prozent Nickelanteil sowie Titan und Magnesium zur Stabilisierung. CATL hat angekündigt, ein ähnliches Schichtoxid-Material für die nächste Generation ihrer Natrium-Ionen-Akkus zu entwickeln.

Die Übernahme einer führenden Entwicklerfirmen von Natrium-Ionen-Akkus durch einen indischen Großkonzern zeigt, wie das geringe Interesse an Natrium-Ionen-Akkus in Europa zum Verlust von Marktchancen führt. Erst im November kündigte die schwedische Firma Altris an, nach China zu expandieren. Sie hat Verfahren zur Herstellung von Preußisch Blau als Kathodenmaterial für Natrium-Ionen-Akkus ähnlich denen von CATL entwickelt.

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schueppi 03. Jan 2022

Falsch ist/war es auf jeden Fall die Technologie nicht genauer anzuschauen. Also hier...

FutureEnergy 01. Jan 2022

Standards in der Industrie treiben Innovation voran (sieht die Industrie natürlich genau...

oleid 01. Jan 2022

Richtig, aber es gibt entsprechende Freihandelsabkommen so das es keine Barriere für...

Sharra 31. Dez 2021

Als Forscher kommst du aber irgendwann auch nicht mehr weiter, wenn du nichts ablieferst...



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