Das schwarze Starlink-Support-Loch

Kann ich Starlink jederzeit kündigen und was passiert mit der teuren Hardware nach der Kündigung?

Erst einmal müssen wir sagen, dass SpaceX als Nasa-Partner eher wie ein Geheimdienst agiert und nicht wie ein Unternehmen, das sich weltweit an Endkunden richtet. Betaphase hin oder her. Wenn Elon Musk nichts auf Twitter verkündet, gehen die Nutzer bei vielen Fragen leer aus. Und nicht nur die: Es gibt keine Pressestelle in den USA und schon gar keine in Deutschland. Die deutsche Starlink GmbH ist weder telefonisch noch anders erreichbar. Fragen an privacy@spacex.com zum Vertrag und zum CO2-Fußabdruck bekamen wir auch 8 Tage später nicht beantwortet. Nicht einmal der Eingang unserer Anfrage wurde uns per E-Mail bestätigt.

Ein Blick auf die FAQ von Starlink hilft hier allerdings weiter: "Ja, Sie können Ihre Bestellung jederzeit im Kundenkonto-Portal stornieren. Es gibt keine Verträge und Sie können Ihr Starlink-Kit innerhalb von 30 Tagen nach Versand gegen eine vollständige Rückerstattung Ihrer Hardware-Zahlung zurücksenden, wenn Sie der Meinung sind, dass dieser Service nicht zu Ihnen passt." Was allerdings 30 Tage nach Versand passiert, weiß wohl nur Musk selbst - und bald Golem.de, wenn wir das ausprobiert haben.

Ist das ein US-amerikanischer Vertrag? Was bedeutet das für Überwachung und Datenschutz?

Der Verbraucherzentrale Bundesverband erklärte sich auf unsere Anfrage als nicht kompetent, dies zu beantworten. Dort verweist man uns an die Stiftung Warentest weiter. Doch auch dort erfahren wir: "In diesem Fall müssen wir leider passen - mit dem Satelliteninternet von Spacex hat sich hier im Haus (leider) noch niemand beschäftigt. Wir können deshalb leider keine Angaben dazu machen. Grundsätzlich würden wir aber Ihre Bedenken bezüglich des Datenschutzes teilen", erklärte die Sprecherin Heike van Laak.

Auch die Bundesnetzagentur sieht sich nicht zuständig. Man sei nicht befugt, vertragliche Verhältnisse umfassend zu prüfen und zu bewerten. "Wer gewerblich öffentliche Telekommunikationsnetze betreibt oder gewerblich öffentlich zugängliche Telekommunikationsdienste erbringt, muss die Aufnahme, Änderung und Beendigung seiner Tätigkeit sowie Änderungen seiner Firma bei der Bundesnetzagentur unverzüglich melden", sagte Michael Reifenberg, Sprecher der Bundesnetzagentur, Golem.de auf Anfrage. Die Unternehmen Starlink Germany GmbH, Starlink Holdings Netherlands BV, Starlink Internet Services Limited seien in dem Verzeichnis der gemeldeten Unternehmen der Bundesnetzagentur gelistet und verpflichtet, den telekommunikationsrechtlichen Anbieterpflichten in Deutschland nachzukommen.

  • Auspacken auf der Terrasse: das Paket wiegt rund 14 kg und es ist nicht viel drin. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Die Schüssel lässt sich einfach zusammenstecken. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Ein Kabel von der Schüssel zum Netzteil, eines zum Router - fertig. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Statt WLAN kann auch ein Netzwerkkabel genutzt werden. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Die Datenraten können sich sehen lassen, sie schwanken allerdings stark. (Screenshot: Martin Wolf / Golem.de)
Auspacken auf der Terrasse: das Paket wiegt rund 14 kg und es ist nicht viel drin. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)

Starlink sagt jedoch in den FAQ eindeutig, dass kein Vertrag zustandekomme. Unser Paket kam wie bei anderen Starlink-Betatestern in Deutschland per DHL Express aus Los Angeles. Mehr Klarheit bringt uns der Düsseldorfer Rechtsanwalt Christian Solmecke: "SpaceX kann grundsätzlich per AGB-Klausel gegenüber Verbrauchern in sogenannten Verbraucherverträgen dasjenige Recht eines Staates bestimmen, das auf das Vertragsverhältnis angewendet werden soll und damit auch US-Recht." Aufgrund der in Deutschland und den anderen Ländern der EU geltenden zwingenden Verbraucherschutzbestimmungen sei dies jedoch nicht vollkommen frei und ohne Einschränkungen möglich. "So unterliegt ein Vertrag, den ein in Deutschland ansässiger Verbraucher abschließt, den zwingenden Bestimmungen des deutschen Rechts, sofern die Tätigkeit des ausländischen Unternehmens auf Deutschland ausgerichtet ist. Dies ist hier der Fall, zumal Starlink eine GmbH in Frankfurt unterhält, welche sich um das deutsche Netz kümmert. Und die Europazentrale sitzt in den Niederlanden. Damit gelten auch die datenschutzrechtlichen Bestimmungen der DSGVO", sagte Solmecke.

Kann ein Ethernet-Kabel in beliebiger Länge angeschlossen werden?

Das Set wird verkabelt ausgeliefert, dazu gehört auch ein 30-Meter-Netzwerkkabel mit PoE (Power-over-Ethernet). Bei längeren Kabeln besteht die Gefahr, dass der Spannungsabfall zu groß wird und es zu Verbindungsabbrüchen kommt. Dies lässt sich vermeiden, wenn ein Kabel mit größerem Leitungsquerschnitt eingesetzt wird. Beispielsweise könnte man anstelle eines AWG-24-Kabels ein AWG-23- oder AWG-22-Kabel nehmen. Im Internet werden entsprechende Verlängerungen mit bis zu 150 ft (45 m) mit AWG 23 bereits angeboten. Bastler könnten sogar die Adernpaare zur Stromversorgung durch noch dickere parallele Leitungen ersetzen und dann mit den Ethernetsteckern verbinden.

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 FAQ zu Starlink: Eiswürfel in der SatellitenschüsselStarlink ist noch nicht mobil 
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berritorre 08. Jun 2021

Genau so. Klar, weniger Verbrauch ist immer gut. Aber wenn es keine Alternative gibt...

megazocker 04. Jun 2021

wird das Internet noch zusätzlich für alle teurer

Eheran 03. Jun 2021

Bei einer maximal zulässigen Temperatur von 40 °C? Aha?

Eheran 03. Jun 2021

In welcher Industrie ist das denn so? Chemie jedenfalls nicht.



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