Falschinformationen: Facebook-Mitarbeiter begehren gegen Fake-News auf
Dutzende Facebook-Mitarbeiter sollen sich Berichten zufolge in einer geheimen Task Force zusammengeschlossen haben. Sie wollen ihrem Arbeitgeber empfehlen, mehr redaktionelle Verantwortung zu übernehmen, haben aber Angst vor internem Druck durch Vorgesetzte.

Die Debatte um Fake-News auf Facebook reißt nicht ab. Noch am vergangenen Samstag verwehrte sich Facebooks CEO Mark Zuckerberg gegen den Vorwurf, dass Fake-News auf seiner Plattform einen nennenswerten Einfluss auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen gehabt haben könnten.
Buzzfeed zufolge seien jedoch "hunderte" Facebook-Mitarbeiter anderer Ansicht. Einige Dutzend hätten sich daher nun zu einer inoffiziellen Task Force zusammengeschlossen, die sich aus Furcht vor disziplinarischen Konsequenzen bisher nur im Geheimen trifft. Ein mögliches Ergebnis der Gruppe könne sein, Empfehlungen zu entwickeln, wie Facebook besser gegen Fake-News vorgehen kann.
Technisch wäre viel mehr möglich
"Wir könnten viel mehr tun mit Hilfe der Werkzeuge, die bereits zum Schutz vor beleidigenden oder schädigenden Inhalten bei Facebook im Einsatz sind", zitierte Buzzfeed eines der Task-Force-Mitglieder, die allesamt anonym bleiben wollten. "Wir tun eine Menge, um Leute davon abzuhalten, Nacktbilder oder Gewalt zu posten." Aber "wenn jemand einen gefälschten Presseartikel postet, der behauptet, dass die Clintons illegale Einwanderer beschäftigten, und dies dann Leute zu Gewalt gegen illegale Einwanderer anstiftet, ist das nicht gefährlich? Missachtet das nicht auch unsere [Facebooks] Community Standards?"
Wie Gizmodo berichtete, gab es in Facebooks Unternehmensführung offenbar tatsächlich seit Anfang dieses Jahres Diskussionen über die redaktionelle Verantwortung Facebooks bei politischen Themen. Demnach wurde nicht nur eine Möglichkeit für Nutzer eingeführt, gefälschte Inhalt als solche zu melden, sondern sogar ein Tool entwickelt, um Fake-News und Hoaxes automatisiert zu erkennen.
Aus politischen Gründen untätig?
Einer internen Quelle zufolge wurde das Tool aber ungenutzt zu den Akten gelegt, weil es offenbar einen überproportionalen Einfluss auf politisch konservative Inhalte in den USA gehabt hätte. Diese wären damit vermehrt herausgefiltert worden. "Natürlich haben sie die Werkzeuge, um Fake-News zu entfernen", zitiert Gizmodo seine Quelle, "aber sie hatten große Angst, die Konservativen zu verärgern. Es gibt eine interne Kultur der Angst."
Facebook bestreitet diesen Vorwurf: "Wir haben keine Änderungen am News Feed entwickelt oder aufgrund ihres potenziellen Einflusses auf irgendeine politische Partei zurückgehalten", heißt es in der offiziellen Stellungnahme des Unternehmens. Aber ähnliche Aussagen von Facebook-Mitarbeitern scheinen die Kritik laut New York Times zu bestätigen. Demnach sei Facebook "paralysiert" und derzeit nicht willig, "irgendwelche nennenswerten Änderungen vorzunehmen, die die in der Öffentlichkeit wahrgenommene Objektivität des Netzwerks beeinträchtigen könnten."
Schwelender Streit um die Objektivität
Hintergrund ist der Vorwurf vom Mai dieses Jahres, dass Facebook politisch Partei ergreife. Angeblich hatten Mitarbeiter, die die Trending-Topics-Liste betreuten, gezielt politisch liberale (also den US-Demokraten nahestehende) Inhalte favorisiert, konservative Topics dagegen unterdrückt. Facebook bestritt dies, entließ aber wenig später das gesamte Team und ließ die Trending Topics von nun an durch einen Algorithmus kontrollieren.
Nachdem selbst Google gerade aktiv geworden war, reagierte Facebook am Montag dann doch auf den Druck. Man wolle ähnlich wie der Suchriese sicherstellen, dass auf Facebook keine Werbung mehr angezeigt wird, die illegal, irreführend oder trügerisch ist, "was auch Fake-News mit einschließt", zitierte Reuters den Konzern. Dieses Statement wirkt jedoch selbst eher irreführend, betroffen ist nämlich ausschließlich die Werbung. Die Trending Topics oder gar die Timeline der Nutzer bleiben offenbar vorerst unangetastet.
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