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Falsch deklarierte HDDs: Betrug bei Festplatten bleibt ein Problem

Verkäufer und Hersteller haben offenbar noch keine Lösung gegen Betrug gefunden. Ein aktueller Vorfall zeigt: Festplatten sollten nach dem Kauf geprüft werden.
/ Martin Böckmann
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Diese Seagate-Festplatte ist als Gebraucht-HDD deklariert. Das ist laut Berichten nicht immer der Fall. (Bild: Martin Böckmann/Golem.de)
Diese Seagate-Festplatte ist als Gebraucht-HDD deklariert. Das ist laut Berichten nicht immer der Fall. Bild: Martin Böckmann/Golem.de

Einem Bericht von Heise(öffnet im neuen Fenster) zufolge ist es dem Festplattenhersteller Seagate auch im Jahr 2025 noch nicht gelungen, gemeinsam mit Händlern und Distributoren den Verkauf von falsch deklarierten Festplatten zu unterbinden. Ein Leser hatte in einem konkreten Fall bei einem Onlinehändler angeblich neue Festplatten gekauft, die sich nach eingehender Prüfung jedoch als gebrauchte Exemplare mit annähernd 20.000 Betriebsstunden erwiesen.

Dabei handelte es sich um Seagate-Festplatten vom Typ Exos X18 mit der Typenbezeichnung ST16000NM0, die bei Proshop gekauft wurden. Im Jahr 2024 berichteten wir darüber, dass mehrere Modellreihen betroffen waren und Fälscher die Diagnosedaten manipulierten , um die Festplatten neu aussehen zu lassen. Das erschwert Prüfungen mit Standard-Tools wie Crystal Disk Info unter Windows.

Proshop nahm die Festplatten im aktuellen Fall auf eigene Kosten zurück und erstattete den Kaufpreis. Automatisierte Beschaffungssysteme sollen die Ursache dafür sein, dass Festplatten nicht nur von offiziellen Distributoren bezogen wurden. Genaue Bezugsquellen nannte der Händler laut Heise nicht.

Festplatten nach dem Kauf überprüfen

Nach wie vor gilt daher, dass nur eine Überprüfung wirkliche Sicherheit bringt. Äußerliche Spuren wie Kratzer sowie die in unserem letzten Bericht erwähnten Markierungen am Gehäuse können erste Anhaltspunkte dafür sein, dass etwas nicht stimmt.

Gewissheit bringt nur das Farm-Log (Field Access Reliability Metrics), da die Smart-Werte (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) zurücksetzbar sind. Einfach möglich ist das mit Linux, ein Livesystem vom USB-Stick genügt dafür.

        smartctl --log=farm /dev/[FESTPLATTE] | grep "Power on Hours"

Der obenstehende Befehl liest das Log aus und zeigt die Betriebsstunden der Festplatte an. Daran lässt sich leicht erkennen, ob sie fabrikneu ist oder bereits viele Stunden in Betrieb war.


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