Faire Produktion: Alle Client-CPUs von Intel bereits ohne Konfliktrohstoffe
Außer bei einigen Server-Prozessoren verzichtet Intel bereits jetzt auf Rohstoffe aus Zentralafrika, deren Herkunft eine der Konfliktparteien finanzieren könnte. Bis 2016 soll das bei allen Intel-Produkten so sein.

"Jeder Wafer für eine Client-CPU ist jetzt conflict-free", sagte die Intel-Managerin Carolyn Duran am Vortag des IDF in San Francisco vor Journalisten. Duran ist bei Intel verantwortlich für eine bereits seit dem Jahr 2008 laufende Initiative, welche die Herkunft seltener Rohstoffe kontrollieren soll. Erst vor einer Woche hatte das Unternehmen angekündigt, dass es bis zum Jahr 2016 in all seinen Produkten auf Materialien von zweifelhaftem Ursprung verzichten will.
Das sei bei den Prozessoren für Clients schon jetzt erreicht, sagte Duran. "Nur bei CPUs für einige Highend-Server" gebe es auf dem Package, nicht aber dem Die selbst, noch einige Bauteile, die nicht "conflict-free" seien. Diese Konfliktfreiheit bezieht sich bei US-Unternehmen der Elektronikbranche aber nur auf "DRC conflict-free". Die Unternehmen müssen seit 2010 darüber der Börsenaufsicht SEC Bericht erstatten. DRC ist die englische Abkürzung für die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika. Aus dieser Region kommt ein Großteil der für Elektronik benötigten Rohstoffe Tantal, Wolfram und Zinn, ebenso wird dort Gold geschürft. Der Anteil dieses Edelmetalls in der industriellen Anwendung bei Elektronik liegt aber laut Intel nur bei neun Prozent - Tantal, das fast ausschließlich in Kongo vorkommt, wird zu 60 Prozent für Elektronik verwendet.
Daher hat Intel Carolyn Duran zufolge mit der Zertifizierung der Lieferkette auch 2010 mit Tantal begonnen. Bereits 2012 kamen dann Wolfram und Zinn dazu. Durch die Kooperation mit der Londoner Goldbörse LBMA kam 2013 noch Gold hinzu. Ziel ist eine lückenlose Dokumentation des Ursprungs der Rohstoffe, und zwar von den Hüttenwerken aus, durch den gesamten Zwischenhandel bis zu Verwendung in den Chipfabriken von Intel. Dazu überwacht das Unternehmen durch Besuche in den Ursprungsländern die für die Abläufe aufgestellten Regeln. Insgesamt arbeitet Intel nun mit 85 Hüttenwerken in 21 Ländern zusammen.
Sich die Rohstoffe aus anderen Regionen zu beschaffen, sei keine Alternative, sagte Duran: "Man kann ein Problem nicht lösen, indem man ihm den Rücken zuwendet." Nach Angaben von Intel gibt es dabei auch konkrete Fortschritte. Die Gelder, die durch das Schürfen der Rohstoffe in unter der Kontrolle von Bürgerkriegsmilizen und anderen zweifelhaften Organisationen stehenden Minen erwirtschaftet werden, sollen sich bei Tantal, Wolfram und Zinn um 55 bis 75 Prozent reduziert haben.
Das Problem bei solchen Angaben ist, dass sie stets von dem beteiligten Unternehmen selbst stammen. Allerdings stehen US-Firmen wie Intel durch ihre verbindlichen Berichte an die SEC, welche der Chiphersteller auch veröffentlicht, unter der Aufsicht der US-Regierung. Um für noch mehr Transparenz zu sorgen, will Intel künftig verstärkt auch mit der UN-Organisation OECD und der NGO Global Witness zusammenarbeiten.
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