Unbezahlte Überstunden bei Foxconn
Ein weiteres von der FLA angemahntes Problem betrifft die Bezahlung von Überstunden, denn rund 14 Prozent der Arbeiter wurden für ungeplante Überstunden nicht ausreichend bezahlt. Der Grund: Ungeplante Überstunden werden bislang nur in Blöcken von 30 Minuten bezahlt. Wer nur 29 Minuten länger arbeitete, bekam nichts für die zusätzliche Arbeitszeit, wer 58 Minuten länger arbeitete als geplant, bekam nur 30 Minuten bezahlt.
Foxconn gelobt, seine Mitarbeiter künftig fair für geleistete Überstunden zu entlohnen, auch für arbeitsrelevante Meetings außerhalb der Arbeitszeit. Statt in Blöcken von 30 Minuten soll künftig in Blöcken von 15 Minuten abgerechnet werden. Apple und Foxconn haben darüber hinaus versprochen, die Foxconn-Mitarbeiter auch rückwirkend für ihre unbezahlten Überstunden zu entlohnen.
Das Geld reicht nicht aus
64 Prozent der von der FLA befragten Foxconn-Mitarbeiter beklagten sich darüber, dass ihre Löhne ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllen. Daher will die FLA nun Studien zu den Lebenshaltungskosten in Shenzhen und Chengdu durchführen, um Foxconn zu helfen festzustellen, ob die Löhne zur Befriedigung der Grundbedürfnisse ausreichen.
Gesundheits- und Sicherheitsrisiken
Die FLA stellte auch ernsthafte Probleme in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit sowie bei der Integration und Kommunikation von Arbeitern, bei der Behandlung von Praktikanten und der korrekten Abrechnung von Sozialabgaben fest. Viele der befragten Arbeiter haben Angst um ihre Gesundheit und Sicherheit, 43 Prozent berichten, schon Unfälle beobachtet zu haben oder selbst darin verwickelt gewesen zu sein. Die Unfälle reichen von Handverletzungen bis hin zu Fahrzeugunfällen.
Foxconn will die Arbeiter bei Fragen von Gesundheit und Sicherheit künftig stärker einbeziehen. Ab sofort müssen Aufseher und Arbeiter sämtliche Unfälle melden, die zu Verletzungen führen. Zudem wurden viele kleine Probleme wie zugestellte Ausgänge, fehlende Schutzkleidung und fehlende Zulassungen, sofort korrigiert.
In Chengdu habe Foxconn die Prozesse, Maßnahmen und Dokumentation zur Verringerung von Risiken ein Jahr nach einer großen Explosion verbessert.
Echte Gewerkschaften
Die Gewerkschaft bei Foxconn wird bisher durch Manager des Unternehmens dominiert, sie stellt nach Ansicht der FLA keine Vertretung der Arbeiter dar. Künftig will Foxconn entsprechend der lokalen Gesetze die Wahl von Arbeitervertretern ohne Einflussnahme des Managements sicherstellen.
Werden die von Foxconn jetzt versprochenen Maßnahmen umgesetzt, bedeute dies eine signifikante Verbesserung der Lebensbedingungen von mehr als 1,2 Millionen Foxconn-Mitarbeitern, so FLA-Chef Auret van Heerden. Ihre Ergebnisse hat die FLA unter fairlabor.org veröffentlicht.
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Fair Labor Association: Signifikante Probleme bei Apple-Zulieferer Foxconn |
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Ich finde "Der Supporter" hat es schon ganz gut zusammen gefasst.
Win-Win für beide Seiten. Die Halsabschneider können dort billig produzieren und die...
Qualität... hmm... mehr oder weniger... Kapazitäten... definitiv ja. China wird noch...
Jetzt tu mal nicht so als ob Apple das aus reiner Nächstenliebe machen würde. Apple sind...