Fahrerloser Unfall: Tesla hatte Autopilot laut Musk nicht eingeschaltet

Wie konnte es zu dem tödlichen Unfall mit einem Tesla ohne Fahrer kommen? Der Autopilot war laut Tesla-Chef Elon Musk nicht aktiviert.

Artikel veröffentlicht am ,
Das völlig ausgebrannte Wrack des Unfallwagens
Das völlig ausgebrannte Wrack des Unfallwagens (Bild: Scott J. Engle via Reuters)

Bei einem tödlichen Unfall mit einem angeblich fahrerlosen Tesla soll der Selbstfahrmodus nicht aktiviert gewesen sein. "Die bislang gesicherten Log-Daten zeigen, dass der Autopilot nicht eingeschaltet war und das Auto hatte kein FSD erworben", twitterte Tesla-Chef Elon Musk. Darüber hinaus lasse sich der Autopilot nur bei vorhandenen Fahrbahnmarkierungen aktivieren, die es auf der Unfallstraße in Texas nicht gegeben habe.

Bei dem Unfall waren am vergangenen Freitag zwei Personen ums Leben gekommen. Den Behörden zufolge soll keine Person auf dem Fahrersitz gesessen haben. Die Opfer befanden sich beim Eintreffen der Polizei demnach auf dem Beifahrersitz und auf der Rückbank. Der Tesla verließ den Berichten zufolge an einem Wendehammer die Fahrbahn und prallte mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum.

Der zuständige Polizeibeamte Mark Herman sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Behörden bislang noch keine Daten von Tesla erhalten hätten. Falls Musk die Daten bereits abgerufen habe, "hat er uns das nicht gesagt", sagte Herman und fügte hinzu: "Wir werden gespannt auf diese Daten warten."

Verabredung zum autonomen Fahren?

Zeugenaussagen zufolge hätten sich die beiden Opfer verabredet, das Auto im Selbstfahrmodus zu testen. Einem Freund sollte gezeigt werden, wie der Tesla selbst fahren kann, sagte Hermann.

Musk reagierte mit seinem Tweet auf einen anderen Twitter-Nutzer, der auf die Sicherheitsvorkehrungen bei Tesla-Fahrzeugen hingewiesen hatte. Diese überwachen das Aktivieren der Fahrassistenzsysteme. Neben der sogenannten Freihanderkennung, die den Kontakt des Fahrers mit dem Lenkrad überprüft, verfügt der Sitz über einen Gewichtssensor. Dieser erkennt, ob ein Sitz belegt ist und daher die Gurte angeschnallt werden müssen. Ohne angelegte Gurte lässt sich zudem der Autopilot nicht aktivieren.

Kein sofortiger Nothalt möglich

Im Gegensatz zum Model 3 verfügt das Unfallfahrzeug, ein Model S, nicht über eine Innenraumkamera. Diese könnte ebenfalls die Aufmerksamkeit des Fahrers überwachen. Zuletzt hatten Verbraucherschützer moniert, dass Tesla beim Model 3 die Aufnahmen nicht dazu nutze, den Fahrer zu warnen.

Allerdings können die Sicherheitssysteme ohnehin keinen sofortigen Nothalt des Fahrzeugs auslösen. Dieser erfolgt erst nach optischen und akustischen Warnungen. Daher könnte es durchaus zutreffen, dass der Autopilot sich zum Zeitpunkt der Kollision schon abgeschaltet hatte, aber zuvor aktiviert war.

Laut Bedienungsanleitung für das Model S wird die Geschwindigkeit bei unklaren Fahrbahnmarkierungen auf 70 km/h begrenzt. Das kann bei einem Frontalcrash gegen einen Baum, wie im vorliegenden Fall, aber dennoch fatale Folgen haben.

NTSB untersucht den Unfall

Tesla ist dafür bekannt, nach Unfällen möglichst schnell die übertragenen Log-Daten der Fahrzeuge auszuwerten, um ein Versagen der eigenen Technik auszuschließen. Darüber hinaus handelt es sich beim Autopilot um ein Fahrassistenzsystem der Stufe 2, das die permanente Kontrolle durch den Fahrer erfordert. Das sogenannte vollautonome Fahren (Full Self Driving/FSD) befindet sich weiter in der Betaphase.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB untersucht einem Statement zufolge den Unfall. Dabei gehe es nicht nur um den Betrieb des Fahrzeugs, sondern auch um dessen Brand nach dem Crash. Die Feuerwehr hatte etwa vier Stunden gebraucht, um den Brand zu löschen. Medienberichten zufolge setzte sie dafür 120.000 Liter Wasser ein.

Nachtrag vom 20. April 2021, 17:18 Uhr

Der zuständige Feuerwehr-Chef Palmer Buck widersprach Berichten, wonach das Löschen des Autos vier Stunden gedauert habe. "Unsere Leute sind dort angekommen und haben das Feuer innerhalb von zwei bis drei Minuten gelöscht, genug, um zu sehen, dass das Fahrzeug Insassen hatte", sagte Buck dem Houston Chronicle. Anschließend sei das Auto noch gekühlt worden, weil die Lithium-Ionen-Zellen sonst thermisch durchgegangen seien. Es habe aber keine offenen Flammen oder aktives Feuer gegeben.

Wegen der Bergung der Leichen habe das Auto nicht zerlegt oder abtransportiert werden können, um den Akku komplett zu löschen. Daher sei er während der Bergungs- und Ermittlungsarbeiten mehrere Stunden lang unter Kontrolle gehalten worden. Die Behauptung, wonach die Feuerwehrleute Tesla um Tipps zur Löschung gebeten hätten, sei ebenfalls unzutreffend.

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SirAstral 27. Apr 2021

Der Autopilot in Tesla kann viel mehr als stur nur Kurs, (Flughöhe in Flugzeugen) und...

mj 22. Apr 2021

Kann sein das es so ist. Kann auch sein das du keiner bist :p

xSureface 21. Apr 2021

Blackboxen kommen ab 2022 in Neufahrzeuge. Verpflichtend für alle in der EU.

mke2fs 21. Apr 2021

Du hast den Text verstanden? Offensichtlich nicht, der Autopilot war nicht! aktiv. Ich...



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