Fachkräftemangel: Niedriger Frauenanteil in der IT schadet der Wirtschaft
Den Fachkräftemangel bekommt die EU nur in den Griff, wenn der Arbeitsmarkt breiter wird, besagt eine neue McKinsey-Studie.

Bislang seien mit 22 Prozent weniger als ein Viertel aller Stellen in der IT in EU-Mitgliedstaaten mit Frauen besetzt. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die McKinsey am Dienstag veröffentlicht hat.
Ein höherer Frauenanteil in Tech-Jobs könnte laut der Studie des Marktforschungsunternehmens dem Fachkräftemangel in Europa entgegenwirken. Der Technologiebranche in der EU fehlen laut McKinsey bis 2027 zwischen 1,4 Millionen und 3,9 Millionen Arbeitskräfte, in Deutschland allein 780.000. Aktuell beläuft sich die Zahl der unbesetzten IT-Stellen in Deutschland laut Branchenverband Bitkom auf 137.000 offene Stellen.
"Der Mangel an Geschlechterdiversität in Europas Technologielandschaft führt zu erheblichen Nachteilen für Beschäftigte, Innovation und die gesamte europäische Gesellschaft", sagte Sven Blumberg, der die Studie mit verfasst hat. Die steigende Nachfrage könne nicht gedeckt werden, wenn der vorwiegend aus Männern bestehende Pool an Fachkräften nicht erweitert werde. Die Berater von McKinsey empfehlen Unternehmen, flexiblere Arbeitsmodelle und eine bessere Kinderbetreuung anzubieten, um weibliche Talente an sich zu binden. Dies müsse auch als Leistungsindikator für die Bewertung von Führungskräften dienen.
McKinsey zufolge gibt es in der Schulausbildung keine Hinweise für einen geschlechterbasierten Leistungsunterschied in den Bereichen Mathematik und Informatik. Laut McKinsey-Beraterin Melanie Krawina zeigt sich "ein erster dramatischer Absturz" erst bei den Einschreibungen für ein Studium in einer MINT-Disziplin. Für die technischen Fächer der Informations- und Kommunikationstechnik entscheiden der Studie zufolge nur 19 Prozent der jungen Frauen.
Der Anteil von MINT-Absolventinnen, die nach dem Studium einen Einstiegsjob in einer Tech-Position übernehmen, liegt laut McKinsey bei 23 Prozent. Bei Männern liege dieser Wert bei 44 Prozent. Neue Mitarbeiterinnen könnten, so die Studie, auch aus "unerschlossenen, aber artverwandten Talentpools" rekrutiert werden.
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Danke. Ich verstehe auch nicht, wieso in solchen Artikeln nicht darauf eingegangen wird...
Wenn wir sagen, dass "die meisten" alles ab 51% der Bevölkerung sind, dann könnte ich...
Es darf sich doch jeder als Frau fühlen. Schwupps, und schon ist das Problem gelöst...
Finde ich nicht. Das sind allenfalls dringend abzulegende Vorurteile.
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