Fachkräftemangel: MINT-Studenten scheitern an Mathe
Die Hälfte der MINT-Studenten brechen ab oder wechseln das Fach. Langfristig droht neben dem IT-Fachkräfte- auch ein IT-Lehrkräftemangel.

Die Hälfte aller Studenten in MINT-Fächern wechseln das Fach oder brechen das Studium ab. Das geht laut Zahlen des Instituts für Deutsche Wirtschaft aus dem heute veröffentlichten MINT Nachwuchsbarometer der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften hervor. Das liege vor allem an "unzureichenden mathematischen Kompetenzen" der Studenten.
"Viele MINT-Studiengänge haben keine Zulassungsbeschränkungen, so dass auch Abiturientinnen und Abiturienten mit erheblichen MINT-Defiziten ein Studium aufnehmen können", heißt es in dem Bericht. Für die kommenden Jahre sei mit einer weiter steigenden Abbruchquote zu rechnen, "da Universitäten und Hochschulen ihre Prüfungsregelungen pandemiebedingt eher großzügiger gehandhabt haben und vermutlich mehr Studierende nicht prüfungsaktiv sind."
Die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik machen mit 37 Prozent der Studienanfänger dennoch den zweitgrößten Anteil von Erstsemestern an deutschen Hochschulen aus. Nur in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gebe es mehr Neuzugänge.
Dennoch sank die Zahl der Neuanmeldungen in MINT-Studiengängen leicht. Im Studienjahr 2020/2021 ging die Zahl der Studienanfänger um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Dieser rückläufige Trend liege aber im Trend mit anderen Fachrichtungen. Eine Steigerung sei vorerst nicht zu erwarten, da die kommenden zehn bis 15 Jahre noch von geburtenschwachen Jahrgänge geprägt sein werden, heißt es im Bericht. Eine weitere Ursache für den Rückgang ist hingegen auf die Coronapandemie zurückzuführen. Die Zahl der Erstsemester, die für ein MINT-Studium aus dem Ausland nach Deutschland kommen, ist 2021 um 17 Prozent zurückgegangen.
Es droht ein Mangel an Informatiklehrern
Etwa die Hälfte der Studienanfänger nimmt einen ingenieurwissenschaftlichen Studiengang auf. Die Informatik folgt gleichauf mit den Naturwissenschaften mit knapp 20 Prozent, während nur jeder zehnte Student sich zunächst für ein Mathematikstudium entscheidet. Der Frauenanteil in MINT-Studiengängen liegt insgesamt weiterhin niedrig. Weniger als ein Drittel aller Studenten im ersten Semester seien Frauen, 25 Prozent der Absolventen seien Frauen.
Der Branchenverband Bitkom beklagte diesen Zustand im März 2022 nachdem eine repräsentative Umfrage aufgezeigt hatte, dass der Frauenanteil in deutschen IT-Unternehmen weiterhin niedrig sei. Die Branche sei "auf Frauen angewiesen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und nachhaltiges Wachstum zu sichern", so die Vizepräsidentin des Bitkom.
"Die viel diskutierten Herausforderungen, genügend qualifiziertes Lehrpersonal zu gewinnen sowie Mädchen und junge Frauen in MINT zu stärken, erfordern jetzt ein gemeinsames, abgestimmtes Handeln der Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft, Bildungspraxis und Wissenschaft", heißt es im Nachwuchsbarometer. "MINT-Bildung ist die Basis einer souveränen Gestaltung von technologischem Fortschritt und gesellschaftlichem Wandel." Von den 13.000 Abiturienten, die ein Lehramtsstudium für einem der MINT-Fächer beginnen, sind Mathematik mit der Hälfte und Biologie mit einem Viertel am beliebtesten. Nur 4 Prozent wollen Informatiklehrer werden: 546 Informatikstudenten hätten 2020 ein Lehramtsstudium begonnen, 117 absolvierten eines. Das werfe die Frage auf, "wie in Zukunft ausreichend qualifizierte Informatiklehrkräfte an Schulen eingesetzt werden, wenn Informatik in vielen Bundesländern als Pflicht oder Wahlpflichtfach eingeführt wird".
Zuletzt hatte das Saarland beschlossen, Informatik ab dem Schuljahr 2023/2024 als Pflichtfach einzuführen. Politik und Wirtschaft erhoffen sich von der Einführung der Informatik an den Schulen auch, mehr Frauen in IT-Berufe zu holen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Ja was denn jetzt - ist nun die Generation "freitags frei" oder gab es das Problem schon...
Nein, kann man nicht. Als Beispiel weil meistens vom Brutto die Rede ist. 3x mehr Brutto...
Gut, war aber dann am Ende nicht abhängig vom erlangten Abschluss. Wichtiger waren die...
Es ist keine Raketenwissenschaft sofern man die Altklausuren und sämtliche Übungsaufgaben...