Faceless Recognition System: Ein verwischtes Gesicht schützt nicht vor Erkennung

Gesichtserkennung ohne Gesicht: Forscher aus Saarbrücken haben einen Algorithmus entwickelt, der Menschen auf Bildern erkennt, auch wenn ihre Gesichter unkenntlich gemacht wurden. Dazu reichen wenige klare Fotos als Vorlage aus.

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Faceless Recognition System: Ein unkenntliches Gesicht schützt nicht vor Erkennung.
Faceless Recognition System: Ein unkenntliches Gesicht schützt nicht vor Erkennung. (Bild: half alive.soo zzzz/CC-BY 2.0)

Wir erkennen Dich - auch bei Google Street View: Zwar hat Google einen Algorithmus entwickelt, der Gesichter sucht und automatisch unkenntlich macht, um die Privatsphäre der Menschen in den Straßenansichten zu schützen. Saarbrücker Forscher haben jedoch wiederum einen Algorithmus erschaffen, der Personen trotz verwischter Gesichter erkennt.

Faceless Recognition System, gesichtsloses Erkennungssystem, nennen die Forscher des Max-Planck-Instituts für Informatik in Saarbrücken ihre Entwicklung. Sie setzen ein neurales Netzwerk ein, das Fotos von Personen vergleicht. Trainiert wird das System anhand von Fotos mit erkennbaren und verwischten Gesichtern.

Das System funktioniert gut

Der Algorithmus vergleicht Gesichter und Körper einer Person. Anhand der so gesammelten Daten kann das System einen Menschen mit unkenntlichem Gesicht erkennen - und das mit einer hohen Wahrscheinlichkeit: Bei ein bis zwei Bildern mit gut erkennbarem Gesicht im gleichen Kontext liegt die Trefferquote bei etwa 70 Prozent. Gibt es zehn solcher Bilder steigt sie auf knapp 92 Prozent.

Schwieriger wird es, wenn die Bilder aus verschiedenen Kontexten stammen, etwa wenn sie auf verschiedenen Veranstaltungen aufgenommen wurden, wenn sich Kleidung oder Lichtsituation ändern. Dann sinkt die Genauigkeit auf etwa 47 Prozent. Werden Gesichter nicht verwischt, sondern mit einem schwarzen Quadrat verdeckt, sinkt die Trefferquote noch einmal stark, auf knapp 15 Prozent - das ist aber immer noch besser als Raten.

Bedenklich für die Privatsphäre

Außer bei Street View werden verwischte Gesichter auch in sozialen Medien eingesetzt, um die Identität einer abgebildeten Person geheim zu halten und so ihre Privatsphäre zu schützen. Allerdings gibt es auch andere Kriterien zur Erkennung wie etwa Statur und Körperhaltung. Facebook hat ihm vergangenen Jahr ein System vorgestellt, das Frisur, Kleidung, Figur und Körperhaltung zur Erkennung nutzt. Die Trefferquote liegt nach Angaben der Entwickler bei über 80 Prozent.

Beim aktuellen Stand der Technik reiche es nicht mehr aus, das Gesicht unkenntlich zu machen. Einige wenige markierte Köpfe genügten für eine Erkennung, unabhängig von Tageszeit, Kleidung, Posen oder Perspektive, resümieren die Forscher in einem Aufsatz, der als Preprint auf dem Dokumentenserver Arxiv abrufbar ist. "Aus Datenschutzsicht sind die hier vorgestellten Ergebnisse bedenklich."

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