Facebook F8: Wer die Zukunft hinterfragt, verliert

Chatbots, livestreamende Drohnen und künstliche Intelligenz: Auf der Entwicklerkonferenz F8 stellte Facebook seine Pläne vor. Die wirken fast wie eine Drohung.

Artikel von Eike Kühl/Zeit Online veröffentlicht am
Mark Zuckerberg bei der Facebook-Entwicklerkonferenz F8
Mark Zuckerberg bei der Facebook-Entwicklerkonferenz F8 (Bild: Josh Edelson/AFP/Getty Images)

Facebooks jährliche Konferenz F8 ist für Softwareentwickler gedacht, aber es darf auch mal politisch werden: "Anstatt Mauern zu bauen, können wir dabei behilflich sein, Brücken zu bauen", sagte CEO Mark Zuckerberg zu Beginn der Keynote in San Francisco und richtete sich damit gegen "angstvolle Stimmen" wie die von Donald Trump, auch wenn dieser nicht namentlich erwähnt wurde.

Inhalt:
  1. Facebook F8: Wer die Zukunft hinterfragt, verliert
  2. Wer die Zukunft hinterfragt, verliert

Brücken also, zwischen Menschen weltweit, was letztlich natürlich auch Brücken zwischen Facebook und seinen Nutzern sind. Das ist seit jeher der Deal von Facebook: Wir geben euch die Tools, ihr teilt eure Kreationen, eure Daten und letztlich auch einen Teil eures Lebens mit uns. Zwölf Jahre nach dem Beginn von Facebook wird deutlicher denn je, wie das soziale Netzwerk die technische Zukunft mitgestalten möchte.

Facebooks "Fahrplan für die nächsten zehn Jahre" sieht vor, möglichst viele Felder zu bestellen. In gewisser Weise war die diesjährige Keynote der F8 ein Best-of der zurzeit angesagten technischen Innovationen, was wiederum die Frage aufwirft: Reagiert Facebook nur auf Entwicklungen oder setzt es von Anfang an die Themen auf die Agenda, ist also Trendsetter?

Virtuelle Realität und Livestreaming

Zum Beispiel in Sachen virtuelle und erweiterte Realität, die Zuckerberg abermals als das "sozialste aller Netzwerke" bezeichnete. Erst vor wenigen Wochen hat die Facebook-Tochter Oculus ihre erste VR-Brille herausgebracht, aber Zuckerberg denkt schon weiter. In einigen Jahren werden die klobigen, verkabelten VR-Brillen verschwinden und von einfachen Modellen ersetzt, die nicht nur virtuelle, sondern auch erweiterte Realität können. Niemand wird dann mehr simple Fotos auf seinem Smartphone angucken, sondern sie direkt vor sich in die Welt projizieren lassen.

Zum Beispiel mit 360-Grad-Aufnahmen. Diese seien noch immer eine technische Herausforderung, sagte Facebooks CPO Chris Cox, aber auch hier sei man an der Entwicklung beteiligt. Damit ambitionierte Fotografen und Filmemacher künftig einfacher in 360 Grad aufnehmen können, gibt es demnächst das Kamerasystem Facebook Surround, ein an ein Raumschiff erinnerndes Gehäuse mit 17 hochauflösenden Kameras. Surround gibt es nicht als Komplettsystem im Handel, sondern es wird als Open-Source-Design veröffentlicht. Wer möchte, kann es sich also selbst nachbauen.

Zum Beispiel für Livestreaming. Vergangene Woche öffnete das Unternehmen seine neue Facebook-Live-Funktion allen Nutzern. Seitdem explodierten Wassermelonen und wurden Malbücher live vor der Kamera ausgemalt. Nett, aber eben nur der Anfang. Nun sollen die Entwickler und externe Unternehmen etwas daraus machen. Zwei Beispiele brachte Zuckerberg mit nach San Francisco: Die Minikamera Livestream Mevo streamt quasi auf Knopfdruck Videos auf Facebook. Und der Hersteller DJI wird demnächst ein Softwareupdate herausbringen, mit dem seine Drohnen über ihre Kamera Livevideos aufnehmen können. Über die App können die Drohnenpiloten dann die Kommentare unter dem Video auf Facebook in Echtzeit sehen.

Chatbots und künstliche Intelligenz

Apropos Echtzeit. Wie zu erwarten war, präsentierte Facebook neue Entwicklungen für seinen Messenger. Allen voran Bots, mit denen Unternehmen direkt im Chatfenster mit ihren Kunden kommunizieren können. Messenger-Chef David Marcus demonstrierte, wie man damit zum Beispiel Schuhe kaufen kann. Der Chatbot eines Händlers fragte zunächst nach der Art des Schuhs, dann nach der Preisspanne und danach wurde eine Galerie von Modellen zur Auswahl angezeigt. Auch bezahlt wird, ohne den Messenger zu verlassen. "Sie werden mehr Geld ausgeben, als Ihnen lieb ist, es macht süchtig", sagte Marcus.

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