Die Zuschauer spüren den Furor des Autors
Man spürt den Furor von Scott Z. Burns, dessen umweltpolitisches Sendungsbewusstsein sich hier Bahn bricht. Er erzählt vom Niedergang, aber mit einem Hauch von Hoffnung – und damit mit deutlich mehr Emotion als etwa bei Contagion.
Das liegt sicher daran, dass Scott Z. Burns bei Extrapolations Autor und Regisseur ist, wohingegen er für Steven Soderberghs Contagion "nur" das Drehbuch geschrieben hat. Burns ist trotz allem zumindest ein wenig Optimist.
Scott Z. Burns war selbst überrascht, wie sehr er mit Contagion (Trailer) die unmittelbare Zukunft vorhersah. Als die Coronapandemie begann, wurde der Film von vielen neu bewertet, weil er erstaunlich akkurat zeigte, was passiert, wenn ein Virus über die Weltbevölkerung kommt.
Burns hat damals viel recherchiert und die Ergebnisse in eine mitreißende Erzählung gepackt. Genauso ging er bei Extrapolations vor und überlegte, wie die Zukunft sich anhand der Fakten von heute entwickeln könnte. Das Brisante oder Erschreckende daran: Man hat nicht das Gefühl, dass Burns sich irrt.
"Extrapolations ist eine mögliche Zukunft", sagt Burns. "Dass meine Kollegin Dorothy Fortenberry und ich es mit diesen Intervallen gestaltet haben, hat einen Grund: Wir wollten diese Lücken schaffen, um sie später füllen zu können." Die Serie sei auf eine Staffel ausgelegt. "Aber wenn Apple TV+ eine weitere möchte, würden wir uns mit einer anderen Zukunft befassen, mit anderen Geschichten und anderen Figuren. Indem wir diese zeitlichen Lücken erschufen, haben wir die Tür offengelassen, zu ergründen, was sich in dieser Zeit tat."
Extrapolations ist packende Unterhaltung, die viele Aspekte der Zukunft betrachtet – auch im Hinblick auf technische Entwicklungen wie etwa holografische Übertragungen oder Klontechnologie, durch welche die rasant aussterbenden Spezies dieser Welt eine neue Chance erhalten sollen.
Und der Wal fragt: "Was wird anders?"
In der zweiten Folge spricht Sienna Millers Figur mit dem letzten Wal – eine Kommunikation wird ebenfalls durch eine neue Technologie möglich. Sie erzählt diesem letzten Wal von ihrem Projekt, die Tiere dieser Welt zu retten, und sie – irgendwann – wieder auferstehen zu lassen. Woraufhin der Wal fragt: "Was wird anders?"
Es sind zentrale Fragen: Wird der Mensch sich ändern? Kann er es überhaupt? Oder werden die Fehler der Vergangenheit und der Gegenwart in der Zukunft einfach erneut begangen? Vielleicht trägt eine Serie wie Extrapolations zu einem Umdenken bei – nicht unähnlich dem Atomkriegsfilm The Day After (Trailer), der den Menschen in den frühen 1980er Jahren verdeutlichte, wie ein atomarer Schlagabtausch wirklich aussehen und was er für die Überlebenden bedeuten würde.
Eine Erzählung wie Extrapolations erreicht vielleicht mehr das Gefühl, wo eine Dokumentation auf den Verstand abzielt und womöglich weniger verfängt. Man wird ja noch träumen dürfen – von einer besseren Welt von morgen.
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Extrapolations bei Apple TV+: Eine dringliche Warnung an die Menschheit |
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Ja die Serie strotzt nur so vor (politischen) Extrempositionen aus der linken und grünen...
Also meine Kinder haben sich über Holzspielzeug gefreut... in einem gewissen Alter...
Welche Fakten möchten sie denn?
Natürlich hat die Serie mit Contagion nichts zu tun. Contagion war nüchtern, realistisch...
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