Ex-Disney-CEO: Bob Iger vergleicht Lizenzen an Netflix mit Nuklearwaffen

Für Bob Iger war es falsch, Netflix Disneys Inhalte gegeben zu haben. Er erklärt, warum Star Wars und Marvel für Disney heute so wichtig sind.

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Ex-Disney-CEO Bob Iger
Ex-Disney-CEO Bob Iger (Bild: Charley Gallay/Getty Images for Disney)

Der ehemalige langjährige Disney-CEO, Bob Iger, hat sich rückblickend in einem Interview mit der New York Times zum Geschäftsverhältnis zwischen Netflix und Disney geäußert. Nach seiner Sicht haben Disneys Inhalte Netflix geholfen, so groß zu werden und wachsen zu können. Iger lobt Netflix, dass es dem Streamingdienst "wirklich hervorragend gelungen" sei, das Geschäft für Streamingabos aufzubauen und Kunden zu binden.

Dies sei unter anderem durch Disney-Filme geschehen. Mit dem Disney-Sortiment habe Netflix wachsen können, "um seine eigenen Fernseh- und Filmproduktion zu finanzieren". Das habe dazu geführt, dass Netflix heute mit Disney "um Talente und Geschichten" konkurriere.

Er vergleicht die Situation zwischen Disney und Netflix folgendermaßen: "Wir verkaufen Atomwaffentechnologie an ein Land der Dritten Welt und jetzt setzen es sie gegen uns ein" Als Iger dies klar geworden sei, habe er damit aufgehört, Filme und Serien an Netflix zu lizenzieren. Dieser Prozess läuft noch immer, so werden seit Ende 2021 einige Serien im Besitz von Disney nicht mehr länger für andere Streaming-Anbieter lizenziert, dazu gehört auch Netflix.

So fing es mit Disney+ an

Anfangs habe das Auslaufen der ersten Disney-Lizenzen bedeutet, dass das Hollywoodstudio weniger Geld verdiente. Mit dem Start von Disney+ betrat das Hollywoodstudio nach Ansicht von Iger ein Geschäftsfeld, "das heute der überzeugendste Wachstumsmotor in der Medienbranche ist".

Nach Angaben von Iger sei die Entscheidung zum Start eines eigenen Disney-Streamingdienstes im Jahr 2015 getroffen worden. Vier Jahre später ging Disney+ an den Start. Warum es bis zum Markteintritt von Disney+ so lange gedauert hat, wurde im Interview nicht thematisiert. Nach Ansicht von Iger müssen Filmstudios den Streamingmarkt bedienen, um weiter im Geschäft bleiben zu können.

Coronapandemie hat dem Streaming-Markt geholfen

Die Coronapandemie habe den Trend zum Streaming beschleunigt. "Sie haben entdeckt, dass es eine riesige Auswahl gibt", beschreibt Iger die Erfahrungen der Kunden mit Streamingabos. Die Kunden hätten sich mittlerweile an Streamingabos gewöhnt und würden sie sehr mögen.

Dabei sieht Iger Disney in diesem Marktumfeld sehr gut aufgestellt, auch aufgrund starker Marken. Die Konkurrenz könne keinen Star-Wars-Film machen und sie können auch keinen Thor-Film drehen. Zudem betont Iger, dass Disney von vielen Jahrzehnten Erfahrung profitiere: "Sie können vielleicht herausfinden, wie man einen Animationsfilm macht, aber wenn man es auf dem Niveau von Pixar oder Disney macht, nachdem man das jahrzehntelang gemacht hat, dann schnippt man nicht einfach mit den Fingern und macht einen tollen Film."

Für Iger können Filme nicht nur aufgrund von Daten realisiert werden

Als Iger gefragt wurde, ob es sinnvoll sei, Entscheidungen zur Realisierung von Filmen oder Serien immer stärker aufgrund von Daten zu fällen, verneinte er das und nannte ein Beispiel: Wenn vor der Realisierung von Black Panther Daten herangezogen worden wären, "ob wir einen Superheldenfilm machen sollten, der sich im Wesentlichen um eine afrofuturistische Welt mit einer schwarzen Besetzung dreht, hätten die Daten wahrscheinlich gesagt, dass wir das nicht machen sollten" - und Black Panther wäre nie gedreht worden. Heute gehört die Marvel-Verfilmung zu den umsatzstärksten Filmen aller Zeiten.

Es gebe eine Reihe von Beispielen dafür, "wo der Instinkt von jemandem oder einer Gruppe von Leuten darüber entscheidet, ob eine Geschichte es wert ist, erzählt zu werden". Iger geht davon aus, dass selbst riesige Mengen an Daten und Informationen nie die richtigen Antworten dafür liefern werde.

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t_e_e_k 02. Feb 2022

Fast jeden Song kann ich mir kaufen... Bei Filmen erst nach Jahren. Das schafft reale...

t_e_e_k 02. Feb 2022

Das ist halt nicht "irgendwann so" ... Das hat folgen! Man verliert Geld, man braucht...

Garius 02. Feb 2022

Naja, der Anspruch der Nutzer ist einfach auf ein Niveau gestiegen, dem kann einfach gar...

peterbruells 02. Feb 2022

Durften sie ja auch nicht. War zwischen 1950 und 2020 schlicht verboten.



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