Ewe: Breite Kupferabschaltung wegen FTTH-Kapazität unmöglich

Um das alte Kupfernetz in Deutschenland großflächig abschalten zu können, fehle es an FTTH-Kapazität. Das sagte EWE-Tel-Geschäftsführer Norbert Westfal im Gespräch mit der Nordwest-Zeitung(öffnet im neuen Fenster) (NWZ). "Wir werden weder bundes-, noch landes-, noch landkreisweit zu einem bestimmten Tag umschalten können. Das ist schlichtweg auch ein Kapazitätsthema. Die Abschaltungen werden sukzessive erfolgen und es wird immer eine lokale Entscheidung sein."
In zwei Gebieten in Deutschland begann ab Februar 2024 die Kupferabschaltung als Testlauf. Laut Gigabitforum der Bundesnetzagentur betraf dies Haushalte in Bad Salzungen in Thüringen und im hessischen Wiesbaden. Vectoring kann dort nicht mehr gebucht werden, das Koaxialkabelnetz von Vodafone wird jedoch weiter betrieben. In Bad Salzungen wurden alle verbliebenen Kupfer-Verträge gekündigt. Bisher hat das Gigabitforum keinen Bericht über den Verlauf des Tests vorgelegt. Dies wird zum Jahresende 2024 erwartet .
Kein Gigabit für alle bis 2030
Das politische Ziel eines flächendeckenden Glasfaserausbaus bis 2030 sei nicht mehr erreichbar, hatte der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) erklärt. Eine aktuelle Marktanalyse des Breko kam zu dem Ergebnis, dass sich der Ausbau bereits wieder verlangsamt habe.
"Unsere jüngste Breko-Marktanalyse hat ergeben, dass wir mit der heutigen Entwicklung hochgerechnet bis Ende 2030 nur eine Abdeckung von 76 bis 86 Prozent erreichen werden. Das heißt, wenn nicht noch bestimmte Weichen gestellt werden, werden wir das Ziel für 2030 verfehlen" , erklärte Westfal der NWZ. Nötig seien unkomplizierte Genehmigungen für die Bauarbeiten durch die Kommunen, mehr digitale Bürgerdienste der Regierung und Gutscheinlösungen für die Haushalte, um die FTTH-Zugänge zu subventionieren, forderte Westfal.