Europa: Huawei will Alternative zu US-Hyperscalern werden
Huawei möchte sich in Europa mit Cloud und KI als Alternative zu den US-Hyperscalern präsentieren. Das sagte Carsten Senz, Vice President Corporate Communications bei Huawei Deutschland, in der vergangenen Woche bei einem Dinner mit Journalisten in Berlin.
"In Europa sind wir mit Bereichen wie Datenzentren und Storage relevant, und vielleicht auch irgendwann mit Cloud Computing und KI, wo wir uns als neue Alternative präsentieren und etablieren möchten, neben den großen amerikanischen Hyperscalern" , sagte Senz in einer Fragerunde.
Gerade in der "Diskussion um Resilienz und Risikodiversifizierung" wolle man hier ein neuer zusätzlicher Anbieter sein. "Das ist im Moment viel aktueller und relevanter als zuvor" , erklärte Senz.
Europa ist in vielen Fällen von den Server- und Speicherkapazitäten der US-Clouds abhängig, wobei Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud Platform (GCP) das Geschäft dominieren. Zur Amtszeit von Nancy Faeser warnte das Bundesinnenministerium vor einem möglichen Ende der US-Cloudnutzung.
Cloud-Vorstoß ist nicht neu
Huawei wird sich in Europa auf KI und die Cloud konzentrieren. Das sagte bereits Huawei-Europachef Jim Lu am 2. März 2025 in Barcelona . "Cloud ist definitiv unsere Strategie in Europa für die nächsten Jahre" , erklärte Lu.
Die Huawei-Cloud verfügt über lokale Cloudregionen in Europa nur im irischen Dublin und in Istanbul in der Türkei. Eine Erweiterung durch den Bau neuer Rechenzentren sei derzeit noch nicht geplant, erfuhr Golem.de aus dem Unternehmen.
Trotz neuer Kunden befindet sich Huawei mit seiner Cloud-Kundenbasis noch im Aufbau und die Infrastruktur ist nicht ausgelastet. Aktuell werden die Latenz und andere Werte als ziemlich gut bewertet. Weitere lokale Cloudregionen des Konzerns außerhalb Chinas befinden sich in Ägypten , Indonesien, Mexiko und Saudi-Arabien.
Ascend 910C mit deutlichem Leistungssprung
Mit Ascend 910C scheint Huawei einen deutlichen Leistungssprung mit Beschleunigern im KI-Markt erzielt zu haben. Die Beschleuniger werden damit für chinesische Kunden zunehmend interessant.
Einer davon ist Deepseek, das bereits Aufsehen erregte, da aus V3 destillierte Modelle auch für Huawei-Beschleuniger bereitgestellt werden. Laut chinesischen Medien setzt das Unternehmen beim Inferencing selbst vollständig auf Ascend 910C. Probleme soll die Hardware von Huawei allerdings beim Training haben: Das läuft dem Bericht zufolge auf Nvidia-GPUs stabiler.