Europa: Deutschland bei Internet für Firmen nur Mittelmaß
Das Statistische Bundesamt nennt mindestens 30 MBit/s für ein Unternehmen einen schnellen Internetanschluss. Auch so bemessen liegt Deutschland nur im Mittelfeld, wenn auch mit starkem Zuwachs. Und es gibt weiter kaum FTTH.

Rund 38 Prozent aller Unternehmen in Deutschland mit zehn und mehr Beschäftigten hatten im Jahr 2016 einen Internetanschluss mit einer Datenübertragungsrate von mindestens 30 MBit/s. Das gab das Statistische Bundesamt (Destatis) am 19. Januar 2017 bekannt. Damit lag Deutschland weiterhin im europäischen Mittelfeld und knapp über dem Durchschnitt aller 28 EU-Mitgliedstaaten (34 Prozent).
So wuchs der Anteil von Firmen mit dieser Datenrate in Deutschland um 7 Prozentpunkte, im EU-Durchschnitt nur um 5 Prozentpunkte. Die Spitzenplätze in der Europäischen Union belegten im Jahr 2016 Dänemark (65 Prozent) und Schweden (59 Prozent). Weniger verbreitet war die Datenrate bei Unternehmen in Zypern (15 Prozent), Italien (16 Prozent) und Estland (18 Prozent).
Mindestens 30 MBit/s ist nicht ausreichend
Eine Datenrate von 30 MBit/s kann für Firmen mit zehn und mehr Mitarbeitern auch keinesfalls als ausreichend angesehen werden, wenn diese sich die Datenrate teilen müssen. Das Statistische Bundesamt nennt dies jedoch einen "schnellen Internetanschluss". Es gibt zudem in Deutschland kaum FTTH-Zugänge (Fiber To The Home), die tatsächlich hohe Datenraten ermöglichen.
Darum hat das Bundesverkehrsministerium in dieser Woche das mit 350 Millionen Euro ausgestattete Sonderförderprogramm Mittelstand vorgestellt. Damit will das Ministerium den Ausbau mit Gigabit-Glasfaser-Anschlüssen bislang unterversorgter Gewerbe- und Industriegebiete sowie Häfen voranbringen.
Die Mindestgeschwindigkeit der Anschlüsse muss dabei mindestens 1 GBit/s im Up- und Downstream erreichen. Die Vergabe der Fördermittel erfolgt im Windhundverfahren. Die maximale Fördersumme je Projekt beträgt 1 Million Euro. Um Fördermittel erhalten zu können, müssen 80 Prozent der Grundstückseigentümer im jeweiligen Gebiet eine Eigenbeteiligung in Höhe von 2.000 Euro leisten. Das neue Sonderförderprogramm ist Teil des Bundesförderprogramms und mit den Förderprogrammen der Länder kombinierbar.
Breko-Geschäftsführer Stephan Albers erklärte: "Gerade in Hinsicht auf die Anbindung von Unternehmen mit ultraschnellen Glasfaseranschlüssen besteht dringender Handlungsbedarf, den die Bundesregierung mit ihrem klaren Fokus auf Glasfaser bis direkt zu den Unternehmen erkannt hat."
Kritisiert wurde vom Breko, dass Unternehmen in Nahbereichen rund um die bundesweit knapp 8.000 Hauptverteiler nicht von der neuen Fördermöglichkeit profitieren können - denn in solchen Bereichen ist eine Förderung von Glasfaseranschlüsse aufgrund der Vectoring-II-Entscheidung der Bundesnetzagentur nicht möglich.
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Die 2000,- EUR würde ich auch als Privatperson in die Hand nehmen. Ist wahrscheinlich...