EU-Recht: Schufa speichert Privatinsolvenzen nur noch 6 Monate lang

Die Schufa passt ihre Praxis dem Europarecht an: Daten zu Privatinsolvenzen werden von nun an nicht mehr drei Jahre lang gespeichert.

Artikel veröffentlicht am , /dpa
Die Schufa zieht Teile ihrer bisherigen Praxis zurück.
Die Schufa zieht Teile ihrer bisherigen Praxis zurück. (Bild: Schufa)

Vor dem Hintergrund laufender Gerichtsverfahren verkürzt die Schufa ab sofort die Speicherdauer für die Einträge zu abgeschlossenen Privatinsolvenzen von drei Jahren auf sechs Monate. Damit wolle man Klarheit und Sicherheit für die Verbraucherinnen und Verbraucher schaffen, teilte eine Sprecherin am 28. März 2023 der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Karlsruhe mit.

Am Morgen gab der Bundesgerichtshof (BGH) bekannt, dass er ein Verfahren zu der Frage vorerst aussetzt. Eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in zwei ähnlichen Fällen soll abgewartet werden.

Durch eine Verbraucherinsolvenz können sich Privatpersonen von ihren Schulden befreien, auch wenn sie nicht alles zurückzahlen können. Am Ende steht die sogenannte Restschuldbefreiung. Die Information darüber wird sechs Monate lang auf einem amtlichen Internetportal veröffentlicht.

Drei Jahre Speichern ist nicht zulässig

Die Schufa und andere Auskunfteien erheben diese Bekanntmachungen und speichern sie drei Jahre lang. Früher war das zulässig, aber seit Mai 2018 gilt EU-weit ein neues Datenschutzrecht.

Mitte März hatte sich der zuständige EuGH-Generalanwalt sehr kritisch zu der langen Speicherung geäußert. Für Betroffene habe das erhebliche negative Folgen. Die EuGH-Richter sind daran nicht gebunden, folgen der Einschätzung des Generalanwalts aber oft.

Zum Schufa-Score, dessen Rechtmäßigkeit ebenfalls angezweifelt wird, gibt es noch keine neuen Informationen. Dessen Berechnungsmethode an sich ist ein Geschäftsgeheimnis, wie der Bundesgerichtshof (BGH) bereits vor Jahren entschied. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden legte den Fall dem EuGH vor, um grundsätzlich das Verhältnis zur Europäischen Datenschutzgrundverordnung klären zu lassen.

Diese Verordnung schreibt vor, dass Entscheidungen, die für Betroffene rechtliche Wirkung entfalten, nicht nur durch die automatisierte Verarbeitung von Daten getroffen werden dürfen. Der Generalanwalt befand nun, dass bereits die automatisierte Erstellung eines Wahrscheinlichkeitswerts über die Kreditwürdigkeit – der Score-Wert – eine solche verbotene automatische Entscheidung darstelle.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sipeed Tang Nano im Test
Günstiger FPGA-Einstieg mit Frustpotenzial

20 Euro für ein gut ausgestattetes FPGA-Board klingen verlockend. Wir haben ausprobiert, wie gut sich damit arbeiten lässt - und ob es sich für Einsteiger eignet.
Ein Test von Johannes Hiltscher

Sipeed Tang Nano im Test: Günstiger FPGA-Einstieg mit Frustpotenzial
Artikel
  1. Blizzard: Preise im Itemshop von Diablo 4 sorgen für Empörung
    Blizzard
    Preise im Itemshop von Diablo 4 sorgen für Empörung

    Die Community reagiert sauer auf Leaks über die Preise im Itemshop von Diablo 4. Ein Rüstungsset kostet fast so viel wie früher ein Add-on.

  2. Blizzard: Diablo 4 benötigt für Singleplayer ein Abo auf Konsolen
    Blizzard
    Diablo 4 benötigt für Singleplayer ein Abo auf Konsolen

    Anders als gerade noch von Blizzard dargestellt ist in Deutschland auf Xbox und Playstation ein Abo für Diablo 4 nötig - auch im Solomodus.

  3. Maßnahmen gegen Konten-Sharing: Netflix-Abonnenten droht keine Kündigung
    Maßnahmen gegen Konten-Sharing
    Netflix-Abonnenten droht keine Kündigung

    Bei den Maßnahmen gegen Konten-Sharing verspricht Netflix, dass Inhaber des Hauptkontos keine Sorgen vor negativen Konsequenzen haben müssten.
    Von Ingo Pakalski

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Gigabyte RTX 3060 Ti 369€ • Kingston Fury SSD 2TB (PS5-komp.) 129,91€ • Sony Deals Week • MindStar: Corsair Crystal RGB Midi Tower 119€, Palit RTX 4070 659€ • Roccat bis -50% • AVM Modems & Repeater bis -36% • Logitech G Pro Wireless Maus 89€ • The A500 Mini 74,99€ [Werbung]
    •  /