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EU-Kommission: SAP will Kartellstrafe mit Zugeständnis entgehen

SAP fürchtet wegen seiner Produktbundles ein Kartellverfahren in der EU. Der ERP-Konzern bietet nun ein Entgegenkommen an.
/ Achim Sawall
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Der damalige SAP-CFO Luka Mucic diskutiert im Jahr 2022 mit Studenten. (Bild: SAP)
Der damalige SAP-CFO Luka Mucic diskutiert im Jahr 2022 mit Studenten. Bild: SAP

SAP habe der EU-Kommission Zugeständnisse bei seinen Geschäftspraktiken angeboten, um ein Verfahren und kartellrechtliche Strafen zu vermeiden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Insider. Einige Anwenderunternehmen hätten sich an die Wettbewerbsbehörde gewandt, weil SAP seine Anwendungen zusammenfasse, was zu höheren Kosten und Schwierigkeiten beim Wechsel zu konkurrierenden Anbietern wie Oracle führe.

Einzelheiten des Vorschlags wurden nicht genannt. SAP ist weltweit führend bei Enterprise-Resource-Planning-Software (ERP), die von Unternehmen zur Verwaltung ihrer Finanzen, Personalabteilungen, Lieferketten, des Vertriebs und der Beschaffung eingesetzt wird.

EU-Kommission befragte SAP-Anwender

Die EU-Kommission befragte laut Reuters bereits im Jahr 2022 Unternehmen, ob sie Probleme mit SAP-Anwendungen hätten und ob ein Wechsel zu einem Konkurrenten erschwert werde. Die Wettbewerbsbehörde wollte wissen, ob Firmen ihren Supportvertrag mit SAP fortsetzen müssten oder zu einem Konkurrenten wechseln könnten. Sie wurden außerdem gefragt, ob die Supportleistungen frei wählbar seien, welche Hindernisse ihnen dabei begegneten und ob es für Unternehmen einfach sei, von On-Premise-Service auf die Cloud zu migrieren. Das Schreiben liegt Reuters vor.

Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) äußert regelmäßig Kritik an SAP, insbesondere wegen Preiserhöhungen für Wartungsverträge und der Komplexität der Preismodelle, vorwiegend im Cloudumfeld. Die DSAG kritisiert auch, dass SAP zunehmend Innovationen und neue Funktionen ausschließlich in Cloudlösungen bereitstellt. On-Premise-Kunden fühlten sich dadurch benachteiligt. Die Migration auf SAP S/4HANA sei für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Die DSAG kritisierte in der Vergangenheit, dass nur ein relativ geringer Prozentsatz der Kunden die Migration bereits abgeschlossen habe. Es gehe Unsicherheiten bezüglich der Zeitpläne und der hohen Kosten für die Umstellung.


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