EU-Einigung: Alle 60 km eine Schnellladestation mit 600 kW

Die EU hat sich auf den Ausbau des Ladenetzes geeinigt. Alle 200 km soll es auch eine Wasserstofftankstelle geben.

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Das Ladenetz in der EU soll dichter werden.
Das Ladenetz in der EU soll dichter werden. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Die EU hat sich auf den Ausbau des Ladenetzes geeinigt. Alle 200 km soll es auch eine Wasserstofftankstelle geben. An den wichtigsten Fernverkehrsstraßen der EU soll es künftig alle 60 km eine Schnellladestation für Elektroautos geben. Darauf hätten sich Unterhändler des Europaparlaments mit der schwedischen Ratspräsidentschaft geeinigt, teilte das Parlament am 27. März 2023 mit. Im Vergleich zum Vorschlag der EU-Kommission vom Juli 2021 sollen die Ladestationen mit einer höheren Leistung ausgestattet werden.

Die Einigung sieht vor, dass die Ladestationen bis zum Jahr 2026 errichtet werden und über eine Anschlussleistung von mindestens 400 kW verfügen müssen. Bis zum Jahr 2028 soll die Leistung auf mindestens 600 kW steigen.

Aus der Meldung geht nicht hervor, wie groß die Leistung eines einzelnen Ladepunktes sein muss. Auf Anfrage von Golem.de teilte ein Parlamentssprecher mit, dass mindestens eine Ladestation über eine Ladeleistung von mindestens 150 kW verfügen müsse. Diese Vereinbarung gelte auch für das Jahr 2028.

Die Ladestationen sollen entlang des sogenannten TEN-T-Kernnetzes errichtet werden. Dieses umfasst wichtige Verkehrskorridore, aber längst nicht alle Autobahnen in Deutschland. Die Bundesregierung will mit dem Deutschlandnetz hingegen 1.000 Standorte für Schnelllader aufbauen. Diese sollen im Rahmen eines Rasters innerhalb von zehn Minuten erreichbar sein.

Für Lkw und Busse muss künftig europaweit alle 120 km eine Ladestation vorhanden sein. Jedoch sollen diese bis 2028 nur auf der Hälfte der Hauptverkehrsstraßen in der EU installiert werden, je nach Straße mit einer Leistung von 1.400 bis 2.800 kW. Hinzu kommen von 2028 an zwei Ladestationen für Lkw auf sicheren Parkplätzen. Für Regionen in äußerster Randlage, Inseln und Straßen mit sehr geringem Verkehrsaufkommen sollen Ausnahmeregelungen gelten.

Alle 200 km eine Wasserstofftankstelle

Darüber hinaus soll auch das Netz an Wasserstofftankstellen deutlich dichter werden. Hier sei bis 2031 mindestens alle 200 km eine Tankstelle entlang des TEN-V-Kernnetzes einzurichten. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums soll das Kernnetz bis spätestens 2030 fertiggestellt sein. Dazu "wurden neun Korridore definiert, welche die wichtigsten Langstreckenverkehrsachsen des Binnenmarktes darstellen. Allein sechs dieser Korridore führen durch Deutschland", heißt es.

Der Einigung zufolge sollen die Nutzer in der Lage sein, an den Ladestationen und Tankstellen "einfach und bequem zu bezahlen". Dies soll mit Zahlungskarten, kontaktlosen Geräten oder in bestimmten Fällen mit einem QR-Code möglich sein. Der Preis für die Energie soll pro kWh, pro Minute/Sitzung oder pro kg angezeigt werden sowie "angemessen, leicht und eindeutig vergleichbar, transparent und nicht diskriminierend sein".

Wie das beim Laden von Elektroautos umgesetzt werden soll, ist aber unklar. Da an jeder Ladestation über sehr viele Dienstleister geladen werden kann, ist es kaum möglich, sämtliche Tarife darzustellen. Zudem nutzen die meisten Elektromobilisten nur bestimmte Anbieter mit Roaming-Tarifen. Bei Plug & Charge lässt sich – wenn überhaupt – ebenfalls nur eine begrenzte Zahl von Ladekarten im Fahrzeug hinterlegen.

Die Kommission soll darüber hinaus bis 2027 eine EU-Datenbank für "alternative Kraftstoffe" einrichten, um den Verbrauchern Informationen über die Verfügbarkeit, die Wartezeiten und die Preise an den verschiedenen Stationen zu geben. Dazu soll es eine entsprechende Schnittstelle geben.

Die Vorgaben zur Ladeinfrastruktur sind Teil des sogenannten Fit-for-55-Programms der EU-Kommission. Dieses soll dazu beitragen, die EU-weiten Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Der zuständige Verhandlungsführer des Europaparlaments, der SPD-Abgeordnete Ismail Ertug, sagte zu der nun getroffenen Vereinbarung: "Wir müssen den Verkehrssektor dekarbonisieren, der immer noch für einen großen Teil der Emissionen verantwortlich ist. Alternative und nachhaltige Kraftstoffe und der Aufbau der richtigen Infrastruktur sind der Schlüssel für den Übergang zu einem klimaneutralen Europa." Der Vereinbarung müssen noch das Europaparlament und die Mitgliedstaaten zustimmen.

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crazypsycho 30. Mär 2023

Die sind schon ziemlich selten in Städten. Viele Städte haben gar keine. Natürlich sind...

PiranhA 29. Mär 2023

Ich glaube du machst es einfach nur extra kompliziert. Wenn das Laden nicht mehr...

mucpower 28. Mär 2023

mit Hochdruck = mind. 3 Jahre Chefsache = mind. 1 Jahr beschleunigt = Die...

rawcode 28. Mär 2023

4x150kW-Säulen sind an der Autobahn doch eher die Regel, zumindest an Raststätten. Plus...



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