Eskalation in der Ostsee: Estland lässt Unterseekabel militärisch schützen

Die jüngsten Vorfälle in der Ostsee haben die Verwundbarkeit der maritimen Infrastruktur zwischen Estland und Finnland deutlich gemacht. Die estnische Regierung hat auf die Beschädigung des Unterseekabels Estlink2 mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen reagiert, wobei nun die Marine zum Schutz der verbliebenen Estlink1-Verbindung eingesetzt wird.
Die Stromverbindung Estlink2 zwischen den baltischen Nachbarländern Estland und Finnland wurde am 1. Weihnachtsfeiertag unterbrochen . Finnische Behörden konzentrieren ihre Ermittlungen auf den Öltanker Eagle S. Dieser fährt unter der Flagge der Cookinseln und gehört zur Schattenflotte Russlands, mit der trotz Embargo Ölexporte durchgeführt werden. Möglicherweise verursachte dieses Schiff den Schaden durch seinen Anker.
Während der Weihnachtsfeiertage wurden zudem Störungen an mehreren Kommunikationskabeln in der Ostsee festgestellt. Drei dieser betroffenen Verbindungen verlaufen zwischen Finnland und Estland, eine weitere zwischen Finnland und Deutschland.
Patrouillenschiffe entsendet
Die Eagle S wurde von Einheiten der Grenztruppe und des Küstenschutzes Finnlands aufgebracht(öffnet im neuen Fenster) und in einen finnischen Hafen eskortiert. Aufnahmen zeigen, dass eine Ankerkette samt Anker fehlt(öffnet im neuen Fenster) . Außerdem sei auf dem Schiff umfangreiches Equipment für die Fernmelde- und elektronische Aufklärung entdeckt worden(öffnet im neuen Fenster) .
Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur betonte die Entschlossenheit seines Landes(öffnet im neuen Fenster) , die kritische Infrastruktur zu schützen. Die Entsendung von Patrouillenschiffen zum Schutz von Estlink1 unterstreicht die ernste Einschätzung der Bedrohungslage. Die estnische Regierung signalisierte bereits, dass sie bereit ist, die Verbindungen zwischen Estland und Finnland auch mit militärischen Mitteln zu verteidigen.
Die Nato reagierte ihrerseits mit der Ankündigung einer verstärkten militärischen Präsenz in der Ostsee. Nato-Generalsekretär Mark Rutte bekräftigte die Solidarität des Bündnisses mit den betroffenen Verbündeten über die Plattform X(öffnet im neuen Fenster) .
Die Reparatur der 170 Kilometer langen Estlink2-Verbindung soll nach ersten Einschätzungen mehrere Monate in Anspruch nehmen.



