Esa: Mars-Express-Raumsonde erhält Software-Update

Seit 19 Jahren untersucht Mars Express den roten Planeten. Nun soll die Raumsonde zur Performance-Verbesserung ein Software-Update erhalten.

Artikel veröffentlicht am , Patrick Klapetz
Eine künstlerische Darstellung der Esa-Raumsonde Mars Express vor dem roten Planeten
Eine künstlerische Darstellung der Esa-Raumsonde Mars Express vor dem roten Planeten (Bild: Esa, ATG medialab, DLR, FU Berlin)

Die europäische Raumfahrtbehörde Esa hat seine Raumsonde Mars Express am 2. Juni 2003 zum Mars geschickt. Seitdem liefert die Raumsonde aufschlussreiche Daten über den roten Planeten. Die damals verbaute Software basierte auf dem Windows 98 Betriebssystem.

Nach über 19 Jahren soll die Sonde nun ein Software-Update erhalten, um unter anderem neue Daten in besserer Auflösung von bereits untersuchten Regionen am Südpol des Mars' zu erlangen, sagt der Esa-Wissenschaftler Colin Wilson. Schon die alten Daten liefern in vielen Bereichen des Südpols Hinweise auf flüssiges Wasser.

Bessere Daten trotz wenig Speicherplatz

"Die neue Software wird uns helfen, diese Regionen schneller und umfassender in hoher Auflösung zu untersuchen und zu bestätigen, ob sie neue Wasserquellen auf dem Mars beherbergen", erklärt Wilson und fügt hinzu, dass es so wirkt, als hätte Mars Express damit "ein brandneues Instrument an Bord" bekommen.

Die neue Software enthält Upgrades, die den Signalempfang und die Datenverarbeitung an Bord verbessern sollen. Damit will man bei der Esa die Menge und Qualität der zur Erde gesendeten wissenschaftlichen Daten erhöhen.

Mit der neuen Software sollen nicht benötigte Daten verworfen werden, erläutert Andrea Cicchetti - zuständig für die Entwicklung der Software und stellvertretender Leiter des Marsis-Projekts und Betriebsleiter am italienischen Istituto Nazionale di Astrofisica (Inaf). Das Akronym Marsis steht für Fortschrittliches Mars-Radar für die Sondierung des Untergrunds und der Ionosphäre (Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding).

Mit dem Upgrade kann der Bordspeicher entlastet werden, der durch die bisherige Technik sehr schnell voll war. Zudem kann laut Cicchetti das Marsis-Instrument nun fünfmal länger eingeschaltet bleiben und somit ein viel größeres Gebiet zu erkunden.

Alte Technik lieferte uns mehr Wissen zum Mars

Um das Maximum aus dem altgedienten Raumfahrzeug herauszuholen, wurden "die Patches so klein wie möglich gehalten", heißt es von James Godfrey. Er ist der Mars-Express-Betriebsleiter am europäischen Raumflugkontrollzentrum Esoc (European Space Operations Centre) in Darmstadt.

Durch das Marsis-Instrument war es dem Esa-Forschungsteam möglich, Anzeichen für flüssiges Wasser auf dem Mars zu finden. Dazu gehört auch ein mutmaßlicher 20 mal 30 Kilometer großer See mit salzigem Wasser in der südlichen Polarregion. Er soll unter einer 1,5 Kilometer dicken Eisschicht liegen.

Solche Daten erhält die Raumsonde durch eine 40 Meter lange Antenne, die niederfrequente Radiowellen zum Planeten sendet. Zwar werden die meisten Radiowellen von der Oberfläche des Planeten reflektiert, doch einige durchdringen die Kruste. Diese werden erst reflektiert, wenn sie auf neue Materialschichten stoßen.

Die Kartierungen der Planetenstruktur reichen einige Kilometer tief und umfassen Daten zur Dicke und Zusammensetzung der Polkappen sowie Eigenschaften zu den vulkanischen und sedimentären Gesteinsschichten. Vielleicht kann das neue Software-Update in Zukunft noch aufschlussreichere Informationen über den Marsaufbau liefern.

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