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Esa & DLR: Mit der analogen Mondanlage Luna kommt der Mond nach Köln

Astronauten können in der Anlage für anstehende Missionen auf der Mondoberfläche trainieren.
/ Patrick Klapetz
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Illustration: Innenansicht der Mondanlage Luna in Köln. (Bild: ESA/DLR-F. Saling)
Illustration: Innenansicht der Mondanlage Luna in Köln. Bild: ESA/DLR-F. Saling

Die europäische Raumfahrtbehörde Esa hat am 25. September 2024 die analoge Mondanlage Luna in Köln auf dem Gelände des europäischen Astronautenzentrums (European Astronaut Centre, EAC) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eingeweiht. Die Anlage wurde der Mondoberfläche nachempfunden und soll zur Vorbereitung für Missionen auf dem Erdsatelliten dienen.

Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher erklärte: "Diese einzigartige Einrichtung kann die Mondbedingungen nachbilden, sie fördert unser Verständnis des Mondes und bereitet uns auf künftige Missionen vor. Wir sind stolz darauf, dieses Projekt zu leiten, das Europa an die Spitze der Mondforschung und darüber hinaus bringt und gleichzeitig die internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung fördert."

Konzipiert wurde die Anlage für Raumfahrtagenturen, Hochschulen, die Raumfahrtindustrie, Start-ups sowie für kleine und mittlere internationale Unternehmen. Entsprechend können hier künftig auch Artemis-Astronauten der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa für Mondmissionen trainieren.

Erforschung des Mondes auf der Erde

Laut einer Pressemitteilung der Esa soll die Luna-Anlage die Erforschung, Entwicklung und integrierte Erprobung von Weltraumtechnologie unter realistischen Bedingungen ermöglichen und wertvolle Erkenntnisse für kommende Mondmissionen liefern.

"Als Geowissenschaftler schätze ich die detaillierte Arbeit, die in diese Einrichtung geflossen ist und die es Wissenschaftlern aus aller Welt ermöglicht, Instrumente für die Arbeit auf dem Mond zu entwickeln" , sagte der deutsche Esa-Astronaut Alexander Gerst. Sein Kollege Matthias Maurer ergänzt: "Diese einzigartige Plattform ist wie ein Schweizer Taschenmesser für die Forschung und bietet viele Werkzeuge und Hilfsmittel zur Simulation von Mondbedingungen."

Astronauten, Wissenschaftler, Ingenieure und Missionsexperten können sich in der Anlage auf das Leben und Arbeiten auf dem Mond vorbereiten. Laut Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, geht es "ebenso um Robotik wie um künstliche Intelligenz, um die Nutzung lokaler Ressourcen, ressourcenschonende Kreisläufe und regenerative Energiesysteme."

Luna: Was ist das Besondere an der Anlage?

Die Anlage verfügt über eine 700 Quadratmeter große, dem Mondsand (Regolith) nachempfundene Fläche, für die 900 Tonnen basaltische Vulkangesteine und -körner zu einem Material verarbeitet wurden, das als Lunar regolith simulant bekannt ist.

Der Bodenbereich ist so tief, dass er Bohrungen und Probeentnahmen bis zu einer Tiefe von drei Metern unter der Oberfläche ermöglicht. Das soll die simulierte Entnahme und Erforschung von Regolith und gefrorenem Mondboden ermöglichen. Ein Sonnensimulator ahmt zudem die Tag- und Nachtzyklen auf dem Mond nach, einschließlich der schwierigen Lichtverhältnisse in den Polregionen des Mondes.

Moderne Kontrollräume sind in Echtzeit mit Missionskontrollzentren in Deutschland und weltweit verbunden. In Zukunft wird die analoge Anlage auch mit dem Lunar Gateway oder dem Mond selbst verbunden sein, damit nahtlose Missionssimulationen möglich werden.

In Kürze sollen weitere Funktionen in die Anlage implementiert werden, etwa ein System zur Aufhebung der Schwerkraft (Gravity-Offloading-System), mit dem ein Sechstel der Erdanziehungskraft simuliert werden kann. Außerdem soll die Anlage eine verstellbare Rampe erhalten, mit der die Mobilität auf Mondhängen getestet werden kann.


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