Fliegen die Europäer auch 2021 mit?

Es ist eine Premiere. Zum ersten Mal erlaubt die US-Raumfahrtbehörde Nasa, dass Komponenten für eine bemannte Mission außerhalb der USA gefertigt werden. Und dazu noch eine so Wichtige.

"Dieses europäische Servicemodul ist für die Amerikaner ein unabdingbares Bauteil für ihre neue Schwerlastrakete SLS mit der Kapsel Orion an der Spitze", sagt Esa-Chef Jan Wörner im Gespräch mit Golem.de. "Ohne uns fliegt dieses System nicht. Das heißt, für die Amerikaner ist dieses System von großer Bedeutung und gleichzeitig für uns, dass wir offensichtlich das Vertrauen der Amerikaner haben, dass wir das können."

Europäische Erfolge haben die USA beeindruckt

Der Schlüssel seien einige sehr erfolgreiche Raumfahrtmissionen der Europäer gewesen: die Landung des Fahrzeugs Huygens auf dem Saturnmond Titan 2005 oder die Rosetta-Mission mit der Landung von Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, vor allem aber die ATVs, die automatisch an die ISS andockten.

Das ATV sei ein sehr gutes Raumfahrzeug gewesen, das auch sehr gut als Antriebsstufe funktionierte, sagt Jim Free, Leiter des John Glenn Research Center der Nasa in Cleveland im Bundesstaat Ohio, im Gespräch mit Golem.de. Das ESM, das ebenfalls als Antriebsstufe dienen werde, sei die logische Weiterführung.

Esa und Nasa arbeiten seit längerem eng zusammen

Die Entscheidung sei der Nasa nicht schwergefallen, sagt Free. "Wir haben über die Jahre gelernt, zusammenzuarbeiten. Man denke an das Spacelab, das Columbus-Modul der ISS, das ATV oder an all die gemeinsamen robotischen Missionen." Bei der ISS schließlich arbeiten Esa und Nasa auch eng bei der bemannten Raumfahrt zusammen.

  • Das Europäische Servicemodul für die Raumkapsel Orion wird derzeit bei Airbus in Bremen montiert. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das Servicemodul sitzt unter der Mannschaftskapsel. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Derzeit ist nur die Struktur auf einem Gerüst zu sehen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Rund 25.000 Komponenten sollen in den kommenden Monaten integriert werden. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Blick in das Innere der Struktur ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und auf den Deckel. Der Durchmesser beträgt 4 Meter. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Anfangs wird noch in der Halle gearbeitet. Ab Juli geht es im Reinraum weiter. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Ein eigener Kühlschrank für Teile des Moduls. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Model von Orion: Das Servicemodul ist Antriebsstufe ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und Versorgungsmodul: Es enthält Lebenserhaltungssysteme. Die Solarmodule liefern Strom. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Entscheidung, die Europäer zu beteiligen, sei nicht schwer gefallen. Beide Seiten arbeiteten seit langem gut zusammen, sagt Jim Free von der Nasa. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Esa-Chef Jan Wörner braucht die Unterstützung der Esa-Mitgliedstaaten für weitere Missionen des Moduls. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Bremens Bürgermeister Carsten Sieling will ihn unterstützen. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Die Entscheidung, die Europäer zu beteiligen, sei nicht schwer gefallen. Beide Seiten arbeiteten seit langem gut zusammen, sagt Jim Free von der Nasa. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Die Entscheidung, nicht mehr im Alleingang Menschen ins All zu schicken, hat auch praktische Gründe, wie etwa die Finanzen. "Wir können das nicht allein machen", sagt Free. "Außerdem brauchen wir die Ideen, die aus einer internationalen Zusammenarbeit entstehen."

Das Servicemodul verglüht

2018 sollen Orion und ESM erstmals zusammen fliegen - die Orion-Kapsel hatte ihren Erstflug bereits Ende 2014 absolviert. Die Trägerrakete Space Launch System (SLS) wird Orion ins All bringen. Das Modul wird dann zum Mond fliegen und diesen umrunden, bevor es zur Erde zurückkehrt - ohne das ESM: Das wird kurz vor dem Wiedereintritt von der Mannschaftskapsel getrennt und verglüht bei Wiedereintritt.

Diese Mission, Exploration Mission 1 (EM-1), wird unbemannt sein. Drei Jahre später wird Orion wieder in Richtung Mond, zur EM-2 starten, dann mit einer Besatzung an Bord. Ob bei EM-2 wieder ein europäisches Modul dabei ist, wird derzeit noch verhandelt. Die nötige Zustimmung dafür müsse von der Nasa kommen, sagt Wörner, vor allem aber auch aus den eigenen Reihen. "Insofern ist das an der Stelle mehr eine Frage Europas, und ich hoffe, dass ich die Mitgliedstaaten der Esa überzeugen kann, dass es eine gute Weiterentwicklung ist."

Der Ministerrat der Esa trifft sich Anfang Dezember. Er wird dabei nicht nur über das ESM entscheiden, sondern auch darüber, ob sich die Europäer an der verlängerten ISS-Mission beteiligen.

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 Esa: Airbus bereitet den nächsten Mondflug vor
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