Erste Fotos veröffentlicht: Rosetta im Sturzflug auf den Kometen
Das war ein knapper Vorbeiflug: In nur sechs Kilometern Entfernung ist die Sonde Rosetta am Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko vorbeigeflogen. Dabei hat sie faszinierende Bilder geschossen.

In sehr geringer Entfernung ist die Raumsonde Rosetta am 14. Februar 2015 an dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko vorbeigeflogen und hat ihn fotografiert. Das Landefahrzeug Philae hat sie aber nicht gefunden. Die European Space Agency (Esa) hat die ersten Bilder veröffentlicht.
Die nächste Annäherung an den Kometen mit dem langen Namen, der gern zu Tschuri verkürzt wird, war um 13:41 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Da überflog Rosetta in nur sechs Kilometern Höhe die Region Imhotep auf dem größeren der beiden Kometenteile. Die Annäherung war ein regelrechter Sturzflug auf den Kometen: Am Tag zuvor war Rosetta noch 100 Kilometer entfernt.
Austretendes Gas lässt sich nur aus geringer Entfernung erfassen
Aus der geringen Höhe wollte die Europäische Raumfahrtagentur (European Space Agency, Esa) mit der Kamera Osiris erfassen, wie Gas und Staub aus dem Kometen austreten. Osiris ist ein Aufnahmesystem mit zwei Kameras, die Bilder im sichtbaren, ultravioletten und im nahen Infrarotspektrum aufnehmen. So lässt sich die Zusammensetzung der Kometenoberfläche analysieren. Das ist aber nur aus geringer Entfernung möglich.
Die Esa hat erste Fotos veröffentlicht, die Rosetta aus der geringen Distanz von der Oberfläche des Kometen aufgenommen hat. Sie zeigen die unterschiedlichen Landschaftsformen auf dem Kometen, wie Felsformationen oder staubbedeckte Flächen, auf denen teilweise riesige Findlinge liegen. Die Fotos stammen allerdings von der Navigationskamera. Die höher aufgelösten Bilder von Osiris wird die Esa voraussichtlich in einigen Tagen freigeben.
Philae bleibt verschwunden
Ihren Begleiter Philae, den Rosetta am 12. November 2014 abgesetzt hatte, hat sie bei dem Überflug nicht entdeckt - er befindet sich auf der anderen Seite des Kometen. Philae war zunächst planmäßig auf dem Kometen gelandet, dann aber abgeprallt und abgedriftet. Er hat zwar wichtige Daten zur Erde gefunkt, sein Standort ist aber nach wie vor unbekannt.
Derzeit kann kein Kontakt zu ihm aufgenommen werden, da er in den Ruhezustand überging, nachdem seine Akkus leer waren. Er war an eine Stelle abgedriftet, wo nicht genug Sonnenlicht auf seine Solarmodule fiel. Die Wissenschaftler hoffen aber, dass sich der Komet auf seinem Weg dreht, so dass Philae Licht bekommt und wieder aufwacht.
Weitere Annäherungen sind geplant
Nach dem Vorbeiflug hat sich die Sonde wieder auf etwa 250 Kilometer entfernt. In der nächsten Zeit wird Rosetta Tschurjumow-Gerassimenko in einer Entfernung zwischen 15 und 100 Kilometern umkreisen. Aus der größeren Entfernung soll Rosetta einen Überblick über die Entwicklung der Koma bekommen. Sie entsteht, wenn ein Komet auf seiner sonnenzugewandten Seite unter dem Einfluss des Sonnenwindes verdampft.
Mit der Annäherung an die Sonne wird die Koma immer stärker und bildet schließlich den Kometenschweif. 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ist derzeit noch rund 345 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und kommt ihr immer näher. Den sonnennächsten Punkt seiner Bahn, das Perihel, wird er am 13. August erreichen. Es wird etwa 186 Millionen Kilometer betragen und zwischen den Umlaufbahnen von Erde und Mars liegen.
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Im Weltraum hast du aber keine Seitenlinien.