Ersatz für GSM-R: Huawei und Nokia wollen Eisenbahnprobleme mit LTE lösen

Auf der Innotrans in Berlin zeigen sowohl Marktführer Nokia als auch Huawei eine mögliche Zukunft von GSM-R-Netzwerken. Per LTE sollen schnelle wie langsame Züge mit Daten versorgt werden. Außerdem wird eine potenziell störanfällige WLAN-Infrastruktur unnötig.

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In Zukunft sollen Züge über LTE kontrolliert werden.
In Zukunft sollen Züge über LTE kontrolliert werden. (Bild: Andreas Sebayang/Golem.de)

Die Zukunft des Eisenbahnmobilfunks liegt in der LTE-Technik. So sehen es zumindest Nokia und Huawei zusammen mit Funkwerk. Beide Netzwerkausrüster präsentieren derzeit auf der Eisenbahnmesse Innotrans in Berlin ihre Lösungen, um den in die Jahre gekommenen GSM-R-Standard abzulösen. Dabei geht es den Unternehmen darum, einen möglichst unproblematischen Übergang auf die neue Technik zu bieten. Sie setzen auf Basisstationen, die sowohl GSM-R als auch per Softwareupdate später LTE beherrschen.

GSM-R hat nämlich einige Probleme. Als kanalbasierte Kommunikation ist die Technik am Rande ihrer Kapazitäten. Huawei gab beispielsweise an, dass es bei GSM-R bei der Ausrüstung des European Train Control System auf dem Level 2 zu Kapazitätsproblemen in Bahnhöfen kommen kann. LTE soll paketorientiert diese Kommunikation erleichtern. ETCS Level 2 ist in Europa noch nicht weit verbreitet. Mobilfunkfortschritte und Sicherungssysteme entwickeln sich in dem Markt traditionell sehr langsam, da der Umbau der Eisenbahninfrastruktur mitunter mehrere Jahrzehnte dauern kann. Seit 2008 läuft beispielsweise der auf 15 Jahre angelegte Ausbau des GSM-R-Netzes bei der Deutschen Bahn durch Nokia Siemens Networks.

LTE statt WLAN oder DMB

Mit der LTE-Technik soll nicht nur die Datenversorgung für die Durchführung des eigentlichen Zugverkehrs gewährleistet werden. Szenarien sehen zudem vor, auch andere Eisenbahnkommunikationswege über LTE abzuwickeln. Um etwa Kamerabilder in Echtzeit zur Leitzentrale zu schicken oder Zuginformationssysteme für Passagiere mit Daten zu versorgen, wäre dann nicht mehr eine WLAN-Infrastruktur in Tunneln notwendig. Ohnehin sind die Frequenzbänder der WLAN-Technik störanfällig, weil diese jeder nutzen kann. Zudem braucht es weniger Basisstationen. Manch ein Betreiber setzt sicherlich auch deswegen bereits auf andere Standards. Die Berliner BVG versorgt ihr Berliner Fenster, bestehend aus zwei Monitoren in den U-Bahn-Waggons, beispielsweise per DMB. Die Funktechnik ist hierzulande nahezu unbekannt, kommt aber in Südkorea für den Empfang von Fernsehbildern breit zum Einsatz.

LTE hat die Bandbreite, auch diese Probleme zu lösen, und das auch bei hohen Geschwindigkeiten. Huawei hat zum Beispiel Tests mit Hochgeschwindigkeitszügen durchgeführt, die noch bei über 400 km/h eine Datenverbindung halten können. Allerdings funktioniert auch GSM-R noch bei diesen Geschwindigkeiten. Die deutsche Magnetschwebebahn Transrapid, die in Schanghai (China) als Maglev mit bis zu 430 km/h fährt, wird etwa per GSM-R von Huawei versorgt.

GSM-R ist ein sehr isolierter Mobilfunkmarkt. Marktführer in dem Bereich ist Nokia. Nokia bietet auch noch immer Mobilfunktelefone für den GSM-R-Markt an. Huawei ist hingegen ein Neuling. Erst im Jahr 2002 hat das Unternehmen mit der Entwicklung von GSM-R-Lösungen begonnen und konnte erst Ende 2006 ein nennenswertes GSM-R-Netzwerk vorweisen. 690 Bahnkilometer wurden damals abgedeckt. Mittlerweile versorgt das Unternehmen weltweit mehr als 26.000 Bahnkilometer per GSM-R. Zum Vergleich: Das deutsche Schienennetz ist nach den Erhebungsmethoden des statistischem Bundesamts rund 38.000 km lang.

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