Erneuerbare Energien: Energiewende kostet maximal 300 Euro pro Kopf und Jahr

Tom Brown ist Leiter des Fachbereichs Digitaler Wandel in Energiesystemen(öffnet im neuen Fenster) an der TU Berlin. Als einer von drei Autoren des Ariadne-Projekts(öffnet im neuen Fenster) , das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, hat er die Kosten für den klimaneutralen Umbau des deutschen Energiesystems berechnet.
Je nach Szenario sollen sich dabei Mehrkosten von 16 bis 26 Milliarden(öffnet im neuen Fenster) Euro im Jahr ergeben. Das wären im schlechtesten Fall 300 Euro pro Kopf oder 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung. Auf optimistische Annahmen, dass die Vermeidung von Klimaschäden etwaige Kosten einsparen könnte, wurde bei der Berechnung bewusst verzichtet.
Umstellung auf Strom bietet hohes Einsparpotenzial
Insgesamt werden die jährlichen Investitionskosten bis 2045 auf bis zu 130 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Gleichzeitig sinken jedoch die Ausgaben, weil weniger Gas und Öl eingekauft werden müssen.
Dadurch sollen vor allem die Kosten im Privatsektor deutlich sinken, weil Tanken und insbesondere Heizen preiswerter werden. Das Fliegen und verschiedene chemische Produkte dürften dagegen teurer werden, unter anderem wegen der steigenden CO 2 -Steuer.
Der Staatshaushalt wird dagegen, vor allem durch die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur, höher belastet. Die Schätzung liegt hier bei 40 Milliarden im Jahr, obwohl Mehreinnahmen bei der Stromsteuer durch den insgesamt steigenden Verbrauch und die CO 2 -Steuer für einen gewissen Ausgleich sorgen.
Wichtige Hebel nutzen
Entscheidend für diese bezahlbare Energiewende sei zudem der Aufbau eines Wasserstoffnetzes. Das könnte dann einen Teil des Energietransports übernehmen und die Kosten für den Stromnetzausbau spürbar senken.
Dazu gehört laut Tom Brown auch die Einführung regionaler Strompreise, um die richtigen Anreize zu schaffen. Wobei laut der Berechnungen die regionalen Unterschiede bei etwa 1 Cent pro Kilowattstunde lägen.
Zu guter Letzt würde auch der Bau von Freileitung die Kosten der Energiewende senken. Wenn diese nicht unterirdisch verlegt werden, sinken die jährlichen Investitionen um 5 Milliarden Euro.



