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Erneuerbare Energien: Dragon 12 gewinnt Strom aus dem Gezeitenstrom

Das schwedische Unternehmen Minesto hat den neuen Gezeitendrachen, der elektrischen Strom aus dem Meer gewinnen soll, vor den Färöer-Inseln getestet.
/ Werner Pluta
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Gezeitendrache Dragon 12: Der Gezeitenstrom ist kalkulierbarer als Wellen. (Bild: Minesto)
Gezeitendrache Dragon 12: Der Gezeitenstrom ist kalkulierbarer als Wellen. Bild: Minesto

Das Meer ist ständig in Bewegung und eine gute Quelle, um Strom zu gewinnen. Ein schwedisches Unternehmen hat einen Drachen entwickelt, der den Gezeitenstrom nutzt, um elektrischen Strom zu gewinnen.

Dragon heißt das System, das Minesto(öffnet im neuen Fenster) , eine Ausgründung des schwedischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Saab, entwickelt hat. Es besteht aus einem Kite-ähnlichen System, das im Gezeitenstrom schwimmt. Am Heck ist ein Propeller angebracht, der durch das vorbeiströmende Wasser in Rotation versetzt wird und seinerseits einen elektrischen Generator antreibt.

Der aktuelle Dragon 12 hat eine Spannweite von 12 Metern und wiegt 25 Tonnen. Seine Turbine hat einen Durchmesser von 3,5 Metern. Der Generator liefert 1,2 Megawatt. Er ist an einem Halteseil befestigt und liefert über ein Kabel Strom an Land. Mithilfe von Seiten - und Höhenrudern wird der Dragon im Strom gesteuert.

Aussetzen und Einholen dauerte zwei Stunden

Minesto wasserte den Gezeitendrachen kürzlich vor der Hafenstadt Vestmanna auf Streymoy, der Hauptinsel der Färöer-Inseln. Dabei sei es darum gegangen, das Start- und Bergungssystem (Launch and Recovery System, LARS) zu testen, teilte Minesto mit(öffnet im neuen Fenster) . Das Aussetzen und Einholen habe erfolgreich in zwei Stunden durchgeführt werden können.

Gezeitendrache Dragon 12 - Minesto
Gezeitendrache Dragon 12 - Minesto (02:01)

Das LARS wurde für den deutlich kleineren Dragon 4 entwickelt. Der hat eine Spannweite von 4 Metern, wiegt 2,5 Tonnen und liefert 100 Kilowatt. Zudem hängt er an einer sehr viel kürzeren Leine. Dennoch konnte das LARS laut Minesto auch für den zehnmal so schweren und dreimal so großen, neuen Gezeitendrachen genutzt werden, ohne dass Modifikationen nötig waren.

Strom aus dem Meer

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Energie der Meere in elektrische Energie umzuwandeln . Eine Methode ist, die Kraft der Wellen zu nutzen. Das schottische Unternehmen Mocean Energy hat das Wellenkraftwerk Blue X entwickelt, das vor der schottischen Inselgruppe der Orkneys getestet werden soll. 2021 wurde in Australien das schwimmende Wellenkraftwerk Uniwave in Betrieb genommen.

Gezeitenturbine Orbital O2 - Orbital Marine Power
Gezeitenturbine Orbital O2 - Orbital Marine Power (00:54)

Den Gezeitenstrom zu nutzen - wie der Dragon oder die Gezeitenturbine Orbital O2 vor den Orkneys -, hat den Vorteil, dass er kalkulierbarer als die Wellen ist. Das erste Gezeitenkraftwerk der Welt wurde in den 1960er Jahren in der Mündung des Flusses Rance bei St. Malo in der Bretagne gebaut. Allerdings gibt es nicht viele Orte auf der Erde, die genug Tidenhub haben, damit sich der Bau eines solchen Gezeitenkraftwerks lohnt.

Der vollständige Durchlauf von Start und Bergung des Dragon 12 habe gezeigt, dass das Konzept der Stromgewinnung im Meer mit einem Drachen funktioniere, sagte Minesto-Chef Martin Edlund. Dragon 12 soll künftig vor Vestmanna eingesetzt werden. Der kleinere Dragon 4 bleibt weiter in Betrieb.


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