Erneuerbare Energien: Australische Insel bekommt ein Wellenkraftwerk
Das Unternehmen Wave Swell Energy testet ein System, das aus der Kraft der Wellen elektrischen Strom gewinnt.

Saubere Energie aus dem Meer: Auf einer zu Australien gehörenden Insel ist ein schwimmendes Kraftwerk installiert worden. Es soll in Kürze in Betrieb gehen und dann Strom aus der Kraft der Wellen gewinnen.
Das Kraftwerk wurde vom australischen Unternehmen Wave Swell Energy entwickelt und arbeitet nach dem Prinzip der schwingenden Wassersäule (Oscillating Water Column, OWC). Dabei drückt die Welle Wasser in eine teilweise mit Wasser und teilweise mit Luft gefüllte Kammer. Das Wasser komprimiert die Luft und drückt diese durch ein Ventil.
Der Luftstrom treibt eine Turbine an
Fließt das Wasser aus der Kammer heraus, entsteht Unterdruck. Luft wird durch eine Öffnung in die Kammer hereingezogen und treibt dabei eine Turbine an, die so elektrischen Strom erzeugt.
Andere Wellenkraftwerke nutzen eine Wells-Turbine. Das ist eine bidirektionale Luftturbine, die unabhängig von der Strömungsrichtung der Luft ihre Drehrichtung beibehält und Strom beim Einlaufen und Auslaufen des Wassers erzeugt.
Die Besonderheit an dem Uniwave genannten System von Wave Swell Energy ist, dass es eine unidirektionale Turbine nutzt. Nur die in die Kammer einströmende Luft treibt die Turbine an. Hinaus strömt die Luft durch ein Auslassventil. Dadurch sei Uniwave "einfacher, robuster und zuverlässiger" , schreibt das Unternehmen. Zudem sei die Effizienz in der Energieumwandlung höher.
Die Ozeane sind riesige Energiespeicher. Bisher ist es aber noch nicht gelungen, diese adäquat anzuzapfen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Energie der Meere in elektrische Energie umzuwandeln. Eine davon ist die Kraft der Wellen, wie Uniwave, das verwandte System Limpet des schottischen Unternehmens Wavegen, das seit 2015 zu Voith Hydro gehört, Powerbuoys oder die schwimmende Pelamis sie nutzen.
Der Gezeitenstrom wird genutzt
Eine andere Möglichkeit, Strom mit der Energie aus dem Meer zu erzeugen, ist die Nutzung des Gezeitenstroms. Allerdings gibt es nicht viele Orte auf der Erde, die genug Tidenhub haben, damit sich der Bau eines Gezeitenkraftwerks lohnt. Der Bristolkanal gehört dazu, ebenso wie die Mündung des Flusses Rance bei St. Malo in der Bretagne. Dort entstand in den 1960er Jahren das erste Gezeitenkraftwerk der Welt.
Uniwave schwimmt vor King Island und soll in den kommenden Wochen in Betrieb gehen. Die Insel liegt am westlichen Ende der Bass-Straße zwischen der Südküste Australiens und Tasmanien und gehört zum australischen Bundesstaat Tasmanien. Das Wellenkraftwerk liefert eine Leistung von bis zu 200 Kilowatt. Wave Swell Energy plant aber auch Anlagen mit einem Megawatt. King Island bezieht derzeit etwa zwei Drittel seines Stroms aus erneuerbaren Quellen.
Das Projekt sei zur Demonstration gedacht, sagte Tom Denniss, einer der Gründer von Wave Swell Energy, der australischen Nachrichtenagentur Australian Associated Press. "Das Ziel des Projekts ist es, eine Einschätzung zu bekommen und Daten darüber zu gewinnen, wie viel es bei Wellen unterschiedlicher Größe produziert. Wir wollen Wellen aller Größen sehen, damit wir über den gesamten Bereich der Bedingungen sehen, was das System produzieren kann."
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