Ergonomie am Arbeitsplatz: Homeoffice mit Couch und Beamer
Homeoffice auf der Couch mit Beamer - ob das geht und ob es sich mit den grundlegenden Ergonomieregeln vereinbaren lässt, haben wir in den vergangenen Monaten ausprobiert.

Ich muss gestehen: Ich bin eine Homeoffice-Couchkartoffel. Ich habe schon vor Coronazeiten die Tage zu Hause meist liegend verbracht. Es waren allerdings nicht sehr viele, denn als Videoredakteur ist meine Anwesenheit im Berliner Golem.de-Büro normalerweise Voraussetzung. Mein Schreibtisch zu Hause ist bis auf ein wenig Krimskrams seit Jahren leer. Wenn ich doch mal im Homeoffice bin, benutze ich einen großen Fernseher als Monitor.
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- Bewegung im Homeoffice
Pandemiebedingt war ich in den letzten Monaten jedoch immer öfter daheim - und fragte mich: Was könnte das Ganze noch bequemer machen? Die Antwort: ein Projektor! Was zum Filmegucken gut ist, kann doch zum Arbeiten nicht schlecht sein.
Ich hatte schon im Frühjahr bei Viewsonic nachgefragt, ob ich nicht ein Exemplar des M2 als Testmuster bekommen könnte. Die ursprüngliche Idee war, den Beamer als transportablen Ersatz für einen Monitor auf Reisen mitzunehmen und so im Hotelzimmer flexibel mit einer großen Bilddiagonale zu arbeiten. Der M2 ist für diesen Zweck perfekt, er hat kompakte Maße, ist leicht und kommt sogar in einer praktischen Transporttasche. Hinzu kommt, dass er dank LED-Lichtquelle sehr leise arbeitet und robust ist. Reisen und Hotelaufenthalte sind indes rar geworden, also habe ich vor einigen Wochen begonnen, den Projektor zu Hause zu benutzen.
Jetzt lümmele ich also von Kissen umgeben und mit dem Keyboard auf den Knien auf der Couch, während ich auf ein Bild mit drei Metern Diagonale an der Wand schaue. Kann das gesund sein? Vermutlich eher nicht. Aber um Gewissheit zu bekommen, habe ich mit zwei Ergonomie-Expertinnen gesprochen - und dabei noch einiges mehr über gesundes Sitzen gelernt.
Petra Stehle ist staatlich anerkannte Physiotherapeutin und hat an einem Leitfaden zu guter Ergonomie mitgearbeitet. Im Telefoninterview nimmt sie mein Geständnis gefasst auf und erklärt mir dann geduldig, warum das Arbeiten im Liegen nicht unbedingt empfohlen wird. Im Sitzen werden normalerweise das Skelett und die Muskulatur belastet.
Nun könnte man einwenden, dass im Liegen zumindest Ersteres entfällt, dafür wird allerdings die Halswirbelsäule umso stärker beansprucht. Und so krumm, wie ich in der Couchecke hänge - da ich ja nicht flach liegend arbeite - bekomme ich von Stehle keine Absolution für mein Couch-Office. Auf der anderen Seite betont sie, dass auch der beste Bürostuhl eines nicht ändern könne: "Wir sind nicht fürs Sitzen gemacht, dagegen hilft selbst der ergonomisch vergoldete Arbeitsplatz nicht." So können wir zwar stundenlang laufen, aber komplett aufrecht zu sitzen, ist nur für wenige Minuten möglich, bevor die Muskulatur streikt und wir uns bewegen müssen.
Gute Ergonomie fördert eine Mischung aus Be- und Entlastung von Skelett und Muskulatur. Wer dauernd auf der Suche nach der richtigen Haltung auf seinem Stuhl hin- und herrutsche, mache etwas falsch, sagt Stehle. In meinem Couch-Office ist es mit dem Be- und Entlasten leider nicht weit her. Hinzu kommt, dass auch meine Armposition nicht gerade günstig ist. Ein Bürostuhl mit Lehnen entlastet die Schultern, im besten Fall sind die Arme parallel und die Ellenbogen liegen neben dem Rumpf auf. Ich hingegen krümme die Schultern, um die Tastatur zu erreichen, die auf meinen Knien wackelt, gestützt werden meine Ellenbogen manchmal durch ein Kissen, wenn ich eines finde. Oje. Das fängt nicht gut an, aber vielleicht ist wenigstens mein Projektor keine ergonomische Katastrophe?
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Bewegung im Homeoffice |
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Zumindest gefühlt leiden meine Augen deutlich unter dem zunehmenden Homeoffice wo...
Ach, ich liebe die Golem Kommentare: Man geht in die Kommentarfunktion und liest als...
Das kann ich unterschreiben; wenn ich auf Arbeit meinen Schreibtisch auf Stehhöhe...
...weswegen ICH sie jetzt in 3D auf dem Projektor teste spiele :-)