Bewegung im Homeoffice
Ich rufe bei der Arbeitsplatzexpertin Annette Chrometz an - sie hat schon 2017 über gute Ergonomie im Homeoffice gebloggt. Auch sie bewertet meine Idee, im Liegen zu arbeiten, kritisch, aber noch aus anderen Gründen: Wenn wir uns hinlegen, senden wir dem Körper Signale, die dazu führen, dass er sich entspannen möchte. In diesem Modus ist konzentriertes Arbeiten eher schwierig.
Das erklärt, warum ich nicht den ganzen Tag auf der Couch verbringen kann. Texte zu schreiben oder an einem herausfordernden Projekt zu arbeiten, geht liegend gar nicht, das hatte ich recht bald bemerkt. Automatisch wechselte ich für solche Tätigkeiten an den Schreib- oder Küchentisch. Jetzt weiß ich auch, warum.
Aufstehen und Positionswechsel seien generell wichtig, sagt Chrometz. Der Stoffwechsel werde angeregt, die Sauerstoffzirkulation verbessert. "Problematisch sind die Zeiträume - Phasen von hoher Konzentration dauern heutzutage zu lange, wir ignorieren die Signale unseres Körpers, der Bewegung möchte."
Zumindest meine Augen sind dank des Projektors ständig in Bewegung. Da das Bild so riesig ist, wandert mein Blick. Das bewertet Annette Chrometz positiv - denn der stete Fokus auf den nahen Monitor verschlechtert die Sicht auf Dauer. Empfohlen wird daher, die Augen regelmäßig vom Bildschirm zu lösen und in die Ferne zu sehen.
Ebenfalls wichtig: die Raumbeleuchtung. Die ist beim Projektor prinzipbedingt natürlich abgedunkelt, aber gerade im Herbst kommt noch genügend Licht durch mein Fenster, so dass sich mein Homeoffice nicht in eine Höhle verwandelt. Weil die Projektion deshalb etwas flauer wird, ist der Abstand zwischen hellem Bild und der Raumbeleuchtung nicht so groß wie bei vielen Monitoren oder Laptops, wo dieser Kontrast die Augen anstrengt. Laptops sind natürlich ohnehin nicht für dauerhaftes Arbeiten geeignet, weil man stets nach unten schauen muss. Dieses Problem habe ich mit meinem Projektor ebenfalls nicht.
Auch ein anderer Negativaspekt bei der Bildschirmarbeit erscheint mir im Vergleich zum Monitor weniger störend: die Austrocknung der Augen. Wenn wir konzentriert arbeiten, vergessen wir oft zu blinzeln. Probeweise überrede ich meine Frau zu einem Tag im Beamer-Office - und sie bestätigt mir, dass sie ihre Augen ebenfalls subjektiv weniger anstrengen muss.
Aber all das hilft wenig, wenn die Arbeitsumgebung starr ist. "Optimale Arbeitshaltung ist zwar wichtig - aber entscheidend ist, die Zusammenhänge zu verstehen und Abwechslung hereinzubringen - das kann durch verschiedene Arbeitsumgebungen geschehen, aber auch durch flexible Büroeinrichtung", sagt Annette Chrometz.
Das sollte im Homeoffice eigentlich eher möglich sein als im normalen Büroalltag. Ich für meinen Teil erfülle diesen Punkt. Denn ich kann gar nicht die ganze Zeit liegend am Projektor arbeiten, weil ich oft Farben und Kontraste korrekt beurteilen muss, dafür ist der Projektor nicht geeignet. Spätestens bei der Bildbearbeitung oder dem finalen Schnitt eines Videos muss ich an einen richtigen Bildschirm wechseln - und aufstehen.
"Sitzen Sie so krumm und schief wie Sie möchten, aber sitzen Sie alle fünf Minuten anders!" Das, da sind sich Petra Stehle und Annette Chrometz einig, ist der Schlüssel zur Vermeidung von kurzfristigen und dauerhaften Schäden. Damit sei allerdings nicht der Gang zum Kühlschrank gemeint, um Snacks zu besorgen. Die ungesunde Ernährung im Homeoffice ist nämlich auch ein zunehmendes Problem. Aber damit beschäftige ich mich dann beim nächsten Selbstversuch: gesundes Kochen bei der Heimarbeit.
Tipps zur Bewegung im Homeoffice haben wir hier zusammengestellt.
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Ergonomie am Arbeitsplatz: Homeoffice mit Couch und Beamer |
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Zumindest gefühlt leiden meine Augen deutlich unter dem zunehmenden Homeoffice wo...
Ach, ich liebe die Golem Kommentare: Man geht in die Kommentarfunktion und liest als...
Das kann ich unterschreiben; wenn ich auf Arbeit meinen Schreibtisch auf Stehhöhe...
...weswegen ICH sie jetzt in 3D auf dem Projektor teste spiele :-)