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Ergebnis von Stimmenforschern: OpenAI-Stimme Sky ähnelt Scarlett Johanssons Stimme sehr

OpenAI droht eine Niederlage, falls es zu einem Rechtsstreit kommt. Johansson soll gute Aussichten auf einen Sieg vor Gericht haben.
/ Ingo Pakalski
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Die OpenAI-Stimme Sky ist der Stimme der Schauspielerin Scarlett Johansson sehr ähnlich. (Bild: Gareth Cattermole/Getty Images)
Die OpenAI-Stimme Sky ist der Stimme der Schauspielerin Scarlett Johansson sehr ähnlich. Bild: Gareth Cattermole/Getty Images

Mithilfe künstlicher Intelligenz haben Forscher ermittelt, wie sehr die KI-Stimme Sky von OpenAI der Stimme von Scarlett Johansson gleicht. Demnach habe Johanssons Stimme "mehr Ähnlichkeit mit Sky als 98 Prozent der anderen Schauspielerinnen" , die zum Vergleich herangezogen wurden.

Mit der Untersuchung beauftragte die gemeinnützige Medienorganisation NPR(öffnet im neuen Fenster) die Arizona State University und veröffentlichte das Ergebnis in einem Artikel. Die Forscher entwarfen dafür KI-Modelle, die auf die Untersuchung stimmlicher Ähnlichkeiten zugeschnitten sind.

Die Untersuchung wurde vom Informatikwissenschaftler Visar Berisha geleitet, der zu dem Schluss kam, "dass die beiden Stimmen ähnlich, aber wahrscheinlich nicht identisch sind" . Es gebe allerdings unbestreitbare Gemeinsamkeiten zwischen den Stimmen.

Viele Stimmenmerkmale wurden untersucht

Bei der Untersuchung seien eine Vielzahl von subtilen Stimmmerkmalen analysiert worden und es seien einige besondere Aspekte der einzelnen Stimmen näher betrachtet worden, was einige Unterschiede zeigte.

Die Sky-Stimme habe "eine etwas höhere Tonlage als die von Johansson" und die OpenAI-Stimme sei "tendenziell ausdrucksstärker" als Johanssons Stimme in dem Film Her. Zudem sei die Sky-Stimme "viel ausdrucksstärker als Johanssons normale Sprechstimme" .

Unterschiede zwischen den beiden Stimmen

Johanssons Stimme sei dafür etwas hauchiger als die von Sky. Bei der Untersuchung der Vokaltrakte kam heraus, dass beide Stimmen identische Traktlängen hätten. Die Vokaltrakte sind abhängig davon, wie groß Rachen, Mund und Nasenwege einer Person sind. Im Ergebnis würden die "beiden Stimmen deutliche Parallelen" aufweisen, heißt es in dem Bericht weiter. Bisher liegt keine Stellungnahme von OpenAI zu der Untersuchung vor.

Bei der Untersuchung wurde die Sky-Stimme mit den Stimmen von rund 600 Schauspielerinnen verglichen. Dabei zeigten sich auch Gemeinsamkeiten zwischen der Sky-Stimme und den Stimmen der Schauspielerinnen Anne Hathaway und Keri Russell. Die KI kam zum Ergebnis, dass diese Stimmen der Sky-Stimme ähnlicher seien als die von Johansson.

OpenAI bestreitet bewusste Ähnlichkeiten

Johansson hatte von OpenAI über Anwälte Aufklärung darüber gefordert, weshalb die von der Firma präsentierte KI-Stimme Sky ihrer eigenen "unheimlich ähnlich" geklungen habe. Dabei enthüllte sie auch, dass OpenAI-Chef Sam Altman ihr im September 2023 angeboten habe, die Vorlage für eine ChatGPT-Stimme zu sein. Das lehnte Johansson ab.

Sie hatte 2013 im Film Her(öffnet im neuen Fenster) die Rolle einer KI-Assistentin gesprochen, in die sich der von Joaquin Phoenix gespielte Protagonist verliebt. Nach der Veröffentlichung der Sky-Stimme kamen Vorwürfe auf, dass die Stimmen sehr ähnlich seien . OpenAI versicherte, es sei nie geplant gewesen, die Sky-Stimme wie die von Johansson klingen zu lassen .

OpenAI wollte Johanssons Stimme mehrfach

Es bleibt unklar, wieso Altman laut Johansson wenige Tage vor der Vorführung Anfang Mai 2024 noch einmal auf sie mit der Bitte zukam, es sich anders zu überlegen. Altman veröffentlichte kurz nach der Live-Demonstration bei X einen Beitrag mit dem Wort ''her''(öffnet im neuen Fenster) .

OpenAI könnten rechtliche Probleme drohen, falls Johansson eine Klage einreicht, was bisher nicht geschehen ist. So konnte sich Schauspielerin Bette Midler in einem Verfahren gegen Ford durchsetzen. Ford hatte in den 1980er Jahren vergeblich versucht, Midler für die Vertonung von Werbeclips zu gewinnen - und engagierte dann eine Stimmenimitatorin.

Rechtsexperten gehen davon aus, dass Johansson eine reelle Chance habe, vor Gericht zu gewinnen. Sie müsse möglicherweise nicht einmal beweisen, dass die Ähnlichkeiten absichtlich geschaffen wurden.


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