Equiano: Googles Seekabel erschließt abgelegene Südatlantikinsel
Das Equiano-Seekabel von Google wird einen Abzweig an die Insel St. Helena machen. Doch die Kapazität übersteigt den Eigenbedarf bei weitem, weshalb die Saints zahlende Mitbenutzer suchen: Satellitenbetreiber.

Die Südatlantikinsel St. Helena wird nach jahrelangen Bemühungen mit einem Seekabel angebunden, das Google von Lissabon (Portugal), über die afrikanische Westküste nach Kapstadt in Südafrika verlegt. Google kündigte im Juni das geplante Equiano-Seekabel an, das nach dem ehemaligen Sklaven, Autoren und Kämpfer für das Verbot des Sklavenhandels, Olaudah Equiano, benannt wurde. Die 1.140 Kilometer lange Abzweigung nach St. Helena könnte bereits im August 2021 fertiggestellt werden.
"Nach über 7,5 Jahren haben meine Bemühungen für den Anschluss an ein Unterseekabel für St. Helena nun endlich gefruchtet", sagte Christian von der Ropp, Initiator der Kampagne zur Anbindung von St. Helena, Golem.de. Bislang ist die abgelegene Insel, die zu Großbritannien gehört, lediglich mit einer Satellitenverbindung mit einer Datenübertragungsrate von nur 50 MBit/s versorgt.
Die Anbindung über das Seekabel South Atlantic Express Cable (SAEx), das die südafrikanische SAEx International betreibt, kam wegen Finanzierungsproblemen nicht zustande. Hier war im Oktober 2017 bereits ein Memorandum of Understanding (MoU) geschlossen worden. Das Seekabel soll Südafrika mit der Ostküste der USA und Brasilien verbinden. Im Juni 2018 gewährte die Europäische Union St. Helena und seinen rund 4.800 Bewohnern eine Hilfe für die Digitalisierung in Höhe von 21,5 Millionen Euro.
Fiber-Level-Switching für die Saints
Das private Seekabel, das Alcatel-Lucent Submarine Networks für Google errichtet, wird als Erstes eine neue Technik nutzen, die als Fiber-Level-Switching bezeichnet wird. Traditionell verwenden Kabel das Wavelength-Level Switching, um Signale an den richtigen Ort zu leiten. Dabei muss die optische Wellenlänge eines Signals auf der Strecke angepasst werden, was den Technikeinsatz entlang des Seekabels erfordert. Eine andere Technik, Space-Division-Multiplexing (SDM), ermöglicht es, die maximale Anzahl von Glasfaserpaaren in einem Kabel von sechs auf mehr als zwölf zu erhöhen. Durch die höhere Zahl der Glasfaserpaare wird Fiber-Level-Switching möglich, was den Wechsel von Paar zu Paar statt von Wellenlänge zu Wellenlänge bezeichnet.
Das Kabel wird sogar 16 Faserpaare - statt 12 - haben und vermutlich 16 * 20 TBit/s = 320 TBit/s übertragen. Weil das Equiano-Seekabel deshalb aber über eine sehr hohe Datenübertragungsrate verfügt, sind auch die Kosten für die Anbindung hoch. Die Idee von von der Ropp, der 2011 die Kampagne Connect Saint Helena der Saints startete, ist es, die Insel als Standort für Satelliten-Bodenstationen zu vermarkten. Mehrere Unternehmen haben bereits Interesse an der Insel als einem möglichen Standort für eine Bodenstation bekundet, die die Datenmengen ableiten kann.
Endnutzer nur noch Nebenprodukt
"Stand heute haben wir Interessenbekundungen seitens potentieller Bodenstationsbetreiber für über 50 GBit/s und damit einem Vielfachen des Bandbreitenbedarfs der Bevölkerung. Deren Internetanbindung wird praktisch zum Nebenprodukt der Bodenstationen und entsprechend werden auch die laufenden Kosten des Kabels überwiegend von der Satellitenbranche getragen", erklärt von der Ropp.
Jährlich werden inzwischen hunderte neue Satelliten in erdnahe Umlaufbahnen gestartet. Frost & Sullivan rechnet (PDF) in einer Studie mit 13.400 neuen Satelliten, die bis 2030 ins All befördert werden. Der Großteil davon wird mit hoher Geschwindigkeit im erdnahen Orbit kreisen und durch die Erdkrümmung auf ein dichtes Netz an Bodenstationen angewiesen sein, die jeweils nur für Minuten Kontakt herstellen können. Dazu zählen auch die sogenannten Megakonstellationen wie Oneweb und Spacex' Starlink, deren Satelliten nur in Reichweite von glasfaserversorgten Bodenstationen Internetzugang bereitstellen können.
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Ich weiss echt nicht, was ich darauf antworten soll... Wirklich nicht. Und bevor du dir...
Von 2013. Seitdem hat sich viel getan, gerade im Baugewerbe... Letztes Jahr hat ein...
Und wie weiter oben schon korrekt angemerkt Sehr gute und ausführliche Antwort. Ich war...
Also ich wage zu bezweifeln, dass die Insel die Gesamte Kapazität vom Kabel nutzen kann...