Kommen US-Fachkräfte nach Deutschland?
Der Freistaat Bayern wittert eine Chance und hat bereits öffentlich reagiert. Auf dem Karriereportal Linkedin richtete sich die Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, auf Englisch an die Entlassenen über dem großen Teich: "Ich möchte eine herzliche Einladung aussprechen, zu uns nach Bayern zu kommen!" Das mag für manche verwegen klingen, doch eine pure Illusion ist die praktische Idee überhaupt nicht.
Auch der VW-Konzern hofft, gute Talente unter den Entlassenen abzugreifen. Sein Konzern habe Hunderte offene Stellen in den USA, China und Europa, sagte Rainer Zugehör, Leiter der Personalabteilung der VW-Tochter Cariad, der Nachrichtenagentur Reuters und machte letzte Woche Schlagzeilen mit der markigen Einladung: "They fire, we hire."
Der Wissenschaftler Weber stellt unabhängig von der aktuellen Situation im Silicon Valley in der Forschung eine Zunahme der Bewegung von Beschäftigen aus Amerika nach Europa fest. "Es werden zwar nicht Massen an Top-Leuten aus den US-amerikanischen Firmen zu uns kommen, aber der eine oder andere schon", sagt er. Da sollten wir die Kirche im Dorf lassen.
Dennoch: Früher gab es nur eine Bewegung in die eine Richtung, heute in beide. Deutschland hat gegenüber den USA nämlich auch Vorteile, die zählen und anziehen. Etwa Arbeits- und Kündigungsschutz sowie soziale Absicherung. "Nur weil es wirtschaftlich in einer Firma gerade nicht läuft, können in Deutschland nicht wahllos Mitarbeitende entlassen werden", sagt Weber. In den USA schon, bei uns muss der Grund für eine betriebsbedingte Kündigung nachgewiesen werden. Nur dann ist sie zulässig.
Deutsch als Sprache ist kein wirkliches Problem mehr. "Viele mittelständische Betriebe bestehen nicht mehr darauf, dass ihre Beschäftigten Deutsch sprechen. Englisch geht auch", sagt Reinhard Scharff, Personalberater und Geschäftsführer der Personalagentur Die Stellenbesetzer in Stuttgart. Die Agentur ist spezialisiert auf die Suche von technischem Fach- und Führungspersonal, allen voran Ingenieure und Informatiker.
Beworben hat sich noch kein Kandidat, weil er das Silicon Valley wegen einer Kündigung verlassen muss. Die Belegschaften dort sind kunterbunt, denn die Beschäftigten kommen aus aller Welt und manche haben ein Arbeitsvisum. Wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren, ist auch das Visum weg. "Ich meine, wir könnten versuchen, diese Menschen für Deutschland zu begeistern", sagt Scharff.
Mit gar nicht mal so schlechten Chancen auf dem deutsche Arbeitsmarkt könnte die deutsche Tech-Branche am Ende sogar von den Entlassungen im Silicon Valley profitieren, statt ihrem Negativbeispiel zu folgen.
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Nicht alle Entlassungen sind krisenbedingt |
Kommt darauf an, wie man es betrachtet, in Deutschland wandern circa 1.2 Mio im Jahr ein...
In Deutschland sich sicher fühlen, ein guter Witz, war damals selbst als Ausländer in...
Ja, stimmt, danke für den Hinweis, ist jetzt korrigiert.
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