Entlassungen: Gorillas streicht mehr als 300 Stellen
Das Fahrradkurier-Unternehmen geht auf Sparkurs und fängt bei den Mitarbeitern in der Firmenzentrale in Berlin an.

Gorillas versucht, seine Kosten zu senken. Eine Maßnahme dazu sind massive Entlassungen in der Firmenzentrale in Berlin, wo die Hälfte der Stellen wegfallen soll. Das berichtet das Manager Magazin nach eigenen Quellen. Rund 320 Mitarbeiter sollen weltweit insgesamt entlassen werden.
"Vor dem Hintergrund unserer Geschäftsziele haben wir unsere personellen Strukturen sorgfältig geprüft und die schwierige Entscheidung getroffen, unsere Teams weltweit neu aufzustellen", teilte eine Unternehmenssprecherin Golem.de mit. Die Mitarbeiter seien am 24. Mai 2022 über die Pläne informiert worden. "In den kommenden Wochen werden an den jeweiligen Standorten weitere lokale Gespräche und Verhandlungen folgen."
Auf dem Marketing-Event OMR sagte CEO Kağan Sümer im Mai 2022 noch, dass er das Unternehmen angesichts des kommenden Crashs ganz auf Effizienz ausrichten will. Das soll Investoren überzeugen, weitere 630 Millionen Euro in das Unternehmen zu stecken. Gorillas ist ein sogenanntes Einhorn-Unternehmen. Das heißt, dass sein Wert auf mehr als eine Milliarde US-Dollar geschätzt wird.
Zu dem Sparkurs könnte auch ein Rückzug von weniger umsatzstarken Märkten gehören. Aktuell stammen laut Angaben von Gorillas 90 Prozent der Umsätze aus dem Geschäft in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und den USA. "Da wir in diesen Märkten das größte Potenzial für unser nachhaltiges Wachstum sehen, werden wir uns zukünftig stärker auf diese fünf Länder konzentrieren", so das Unternehmen. Vor diesem Hintergrund prüfe man "alle strategischen Optionen für die weiteren Märkte Italien, Spanien, Dänemark und Belgien".
Vorreiter von der Spitze verdrängt
Gorillas hat die kurzfristige Lebensmittellieferung per Fahrradkurier populär gemacht. Mittlerweile ist der Marktanteil nach Daten des Manager Magazins seit August 2021 von über 50 Prozent auf 22 Prozent abgestürzt. Marktführer in Deutschland ist demnach mittlerweile der Konkurrent Flink.
Die selbstorganisierte Gruppe Gorillas Workers Collective berichtet auf ihrem Telegramkanal, dass es aufgrund der seit Jahresbeginn sinkenden Bestellzahlen bei allen Lieferdiensten vermehrt zu Entlassungen kommt. Das Unternehmen steht immer wieder wegen der schlechten Arbeitsbedingungen für seine Fahrer in der Kritik.
Nachtrag vom 24. Mai 2022, 13:25 Uhr: Der Artikel wurde um Aussagen von Gorillas ergänzt.
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Hast du mal drüber nachgedacht? Wieso musst du so hohen Stundensatz haben, um dann...
Warum, meinst du das du es dann besser verstehst?
Ich verfolge auch lebensmittelzeitung und da erfährt man schön wie die andere Seite ihre...
Richtig. Solche Dienste existieren doch nur in Städten.