Enterprise Linux: Red Hat hatte kein Interesse mehr an CentOS
Die Entscheidung, das klassische CentOS einzustellen, ist offenbar allein durch Red Hat getroffen worden. Das bestätigt ein Beteiligter.

In einem Interview mit dem Magazin The Register bestätigt der Red-Hat-Angestellte Brian Exelbierd, dass der kommerzielle Linux-Distributor seine Investitionen in das klassische Entwicklungsmodell von CentOS eingestellt hat und die Community darauf nur noch reagieren konnte. Exelbierd ist auch Vorstandsmitglied im CentOS-Projekt und dient als Kontaktperson zwischen dem Unternehmen Red Hat und dem formal unabhängigen Community-Projekt CentOS.
Das bisherige Entwicklungsmodell von Red Hat stellt Nutzern neue oder experimentelle Funktionen über die Community-Distribution Fedora bereit. Diese werden teils im Laufe von Jahren stabilisiert und in Red Hat Enterprise Linux (RHEL) integriert. Aus den Quellen von RHEL wiederum entsteht die stabile Variante von CentOS. Das soll vor allem Admins eine notwendige Stabilität für ihre Systeme garantieren.
Davon hat sich das CentOS-Projekt aber vor rund einem Monat verabschiedet und angekündigt, die Arbeiten an dem klassischen Rebuild von RHEL einzustellen. Der Grund dafür war aber, wie Exelbierd nun beschreibt, keine Erwägung aus der CentOS-Community und deren Nutzern. Vielmehr habe Red Hat schlicht entschieden, dafür keine Ressourcen mehr aufzuwenden.
CentOS Stream von Red Hat, Rebuilds von anderen
Da Red Hat nicht nur Hauptsponsor von CentOS ist, sondern mit seinen eigenen Angestellten auch den größten Teil der Arbeit an dem Projekt trägt, hat solch eine Entscheidung eine entsprechend große Auswirkung. Die wenigen unabhängigen Mitglieder des CentOS-Projektes konnten nur noch auf Red Hat reagieren und die Entscheidung mittragen.
Statt in das klassische CentOS investiert Red Hat künftig nur noch in das neue CentOS Stream. "CentOS Stream ist von entscheidender Bedeutung. Es erfüllt sehr spezielle Anforderungen für uns", sagt dazu Exelbierd. Das neue CentOS Stream ist im Grunde eine Rolling-Release-Distribution und dient dabei als eine Art Upstream für die nächste RHEL-Version mit einer Vorschau auf neue Kernel-Versionen und neue Funktionen.
Bereits kurz nach der Ankündigung von Red Hat haben sich verschiedenen Community-Projekte gegründet, die die Idee des klassischen CentOS weiterführen wollen. Auch Oracle wirbt um Nutzer. Red Hat selbst hat deshalb inzwischen auch sein Lizenzmodell umgestellt und will RHEL unter bestimmten Umständen kostenlos bereitstellen.
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Auch das ist Betriebswirtschaft: Je höher das Risiko (unbekannter leerer Markt), desto...
Wieso denn das? ubuntu(punkt)com/about/release-cycle (Ich darf keine Links posten ;-) Du...
Dann hat der Entwickler nicht besonders viel Kompetenz und/oder Lust. Große Projekte...
Wir waren dabei Instanzen von Ubuntu LTS auf CentOS umzustellen. Wenn Kunden oder...
Nur etwas spezieller :D
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