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Enshrouded angespielt: Das Survivalgame für Fans von Gothic

Mit Enshrouded (Early Access) liefert Keen Games eines der erfolgreichsten deutschen Spiele seit Jahren ab - und eines der besten.
/ Peter Steinlechner
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Artwork von Enshrouded (Bild: Keen Games)
Artwork von Enshrouded Bild: Keen Games

Da müssen wir jetzt durch: Der einzige Weg in Enshrouded führt durch eine Höhle mit giftigem Nebel. Sobald wir in die trübe Suppe eintauchen, läuft am Bildschirmrand die Uhr und wir haben fünf Minuten. Nach Ablauf der Zeit sind wir tot - und wir haben keine Ahnung, wie lange wir bis zu frischer Luft brauchen.

Es kommt sogar noch schlimmer, denn im Nebel des Grauens stürzt sich ein Monster auf uns, das wir zum Glück mit wenigen Axthieben besiegen. Immerhin haben wir die Sache dann nach wenigen Metern geschafft und können uns wieder die Sonne aufs Heldenhaupt scheinen lassen.

Der Nebel ist eine der Besonderheiten in Enshrouded, einem Survivalgame des Frankfurter Entwicklerstudios Keen Games(öffnet im neuen Fenster) . Der im Early Access für Windows-PC veröffentlichte Titel schickt uns in die offene Fantasywelt Embervale. Laut dem Hersteller wurden innerhalb der ersten vier Tage mehr als eine Million Exemplare abgesetzt, dadurch ist der Titel schon jetzt eines der bestverkauften Spiele aus deutscher Produktion in den letzten Jahren.

Es gibt eine Handlung rund um Macht und den mysteriösen Nebel, beim mehrstündigen Anspielen ist uns davon aber so gut wie nichts aufgefallen. Stattdessen geht es primär darum, zu überleben sowie Ausrüstung und Erfahrungspunkte für Levelaufstiege zu sammeln. Die ersten Schritte erklärt das Programm recht gut - jedenfalls sehr viel besser als das kurz zuvor veröffentlichte Palworld .

Zwischen den beiden Spielen gibt es neben dem Genre Survivalgame durchaus Gemeinsamkeiten wie die Notwendigkeit, Massen an Rohstoffen und Ausrüstung zu sammeln. Allerdings gibt es in Enshrouded keine vergleichbaren Kreaturen wie in Palworld, auch die Atmosphäre und die Welt wirken sehr anders.

Uns erinnert die Atmosphäre von Enshrouded übrigens an Gothic, Risen und Elex von Piranha Bytes. Die gedrungenen Figuren sehen ein bisschen ähnlich aus, es gibt Fantasy mit einer Prise Steampunk und sogar die Landschaften haben Parallelen. Und: In Enshrouded skalieren die Monster nicht, sondern haben eine feste Stärke. Was es allerdings nicht gibt, sind irgendwie an den Ruhrpott erinnernde Elemente.

Ungefähr eine halbe Stunde nach dem Start bauen wir in Enshrouded eine Feuerstelle. Das ist ein wichtiger Moment, denn zu dieser ewig brennenden Flamme können wir per Schnellreise gelangen, und später entsteht um sie herum unser Haus oder Schloss, das wir selbst aus Modulen zusammensetzen - was nicht ganz anders als in Palworld funktioniert.

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Neben dem Bauen gibt es auch Gefechte mit Monstern, die mit einer Mischung aus Fern- und Nahkampfwaffen plus Ausweichmanövern ablaufen. Wer taktisch geschickt agiert und rechtzeitig Doping mit magischen Tränken und ähnlichen Extras betreibt, wird nicht vor riesige Herausforderungen gestellt werden. Uns haben die Kämpfe richtig viel Spaß gemacht!

Der Nebel spielt im weiteren Verlauf eine durchaus größere Rolle, allerdings können wir nach und nach immer länger dort bleiben - dank Tränken, bei der Aufstufung unseres Flammenaltars und mit weiteren Tricks. Optisch macht die dicke Luft was her, weil die Umgebungen dort sehr anders aussehen als die an der frischen Luft, teils wie außerirdische Landschaften mit bizarren Pflanzen und Monstern.

Weitere Besonderheiten: Nach ein paar Stunden bekommen wir einen Greifhaken, mit dem wir uns an fest vorgegebenen Stellen emporziehen können, sowie einen Wingsuit, um durch die Luft zu segeln.

Enshrouded: Verfügbarkeit und Ersteindruck

Um an diese Extras zu kommen, müssen wir allerdings der wichtigsten Aufgabe in Enshrouded nachgehen: Rohstoffe sammeln! Das ist hier, typisch für Survivalgames, wirklich enorm wichtig: Wir sollten jedes kleine bisschen Ressource aufnehmen, ins Lager tragen und dort in Kisten oder Truhen unterbringen.

Das Inventar unseres Helden hat zwar kein Gewichtslimit, aber nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen - allzu viel unterschiedliches Material kriegen wir dort nicht untergebracht. Das Beschaffen der Rohstoffe ist nicht ganz einfach.

Nur ein Beispiel: An simple Erde kommen wir erst, wenn wir eine Spitzhacke haben - und die macht uns ein Schmied erst dann, wenn wir Holz besorgt haben, das ausschließlich im Nebel wächst, was wir aber auch erst mal herausfinden müssen.

Eine technische Besonderheit von Enshrouded ist, dass die von Keen Games selbst programmierte Engine auf Voxeln (stark vereinfacht: dreidimensionale Pixel) basiert. Das hat unter anderem den Vorteil, dass wir uns mit der Spitzhacke an nahezu jeder Stelle tief ins Erdreich graben und die Landschaft sehr weitgehend verändern können. Allerdings wird das Gebiet außerhalb unserer Siedlung immer wieder zurückgesetzt.

Die Voxel sorgen für ein paar merkwürdige optische Effekte etwa beim Näherkommen an Gegenstände (Clipping). Insgesamt sieht die Welt aber schön aus, die Lichteffekte bei Nacht machen optisch was her. Uns sind zwar noch viele kleinere Fehler aufgefallen, etwa fehlende Beschriftungen von Gegenständen. Insgesamt lief das Spiel bei uns aber ohne nennenswerte technische Probleme.

Wir haben Enshrouded nur im Solomodus gespielt, was sogar offline geht - prima! Alternativ können wir im Koop mit insgesamt 16 Teilnehmern antreten, und zwar auf eigenen Servern oder bei den Entwicklern. Player-versus-Player (PvP) ist weder enthalten noch geplant.

Enshrouded ist im Early Access für Windows-PC über Steam erhältlich und kostet rund 30 Euro. Noch vor Ende 2024 sollen Versionen für die Playstation 5 und die Xbox Series X/S folgen. In der aktuellen Version ist nur ein Teil der Welt und sonstigen Inhalten enthalten, die das fertige Spiel bieten soll.

Als Sprachausgabe gibt es lediglich einige kurze Ausrufe und Ähnliches, und das nur auf Englisch. Die Bildschirmtexte sind unter anderem auf Deutsch verfügbar. Das Spiel enthält keine Mikrotransaktionen, die USK hat eine Freigabe ab 12 Jahre erteilt.

Ersteindruck nach ein paar Stunden

Wenn wir uns zwischen Palworld und Enshrouded entscheiden müssen, fällt uns die Wahl leicht: Palworld hat mit den sammelbaren Kreaturen zwar ein extrem spannendes Element - aber Enshrouded hat uns beim Einstieg und in den Stunden danach sehr viel mehr Spaß gemacht.

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Uns gefallen die stimmige Welt und die düstere Atmosphäre, sowie die gar nicht mal nur dezent an Gothic & Co erinnernden knubbeligen Figuren. Die Sache mit dem Miasma ist klasse umgesetzt, der Nebel sieht klasse aus und bringt immer wieder schöne und schaurige Überraschungen. Der Zeitdruck hat uns hier fast gar nicht gestört.

Minimal mehr wünschen wir uns von der Story, speziell im Solomodus haben wir echte NPCs und Zwischensequenzen vermisst. Etwas weniger wünschen wir uns beim Loot-System, das Sammeln von Rohstoffen steht doch sehr im Vordergrund.

Die ebenso flotten wie fordernden Kämpfe finden wir ebenso gelungen wie das Reisen, und überhaupt Steuerung und Bedienung. Trotz Early Access können wir Enshrouded jedem Fan von Survivalgames schon jetzt ans Herz legen. Wir sind aber auch sehr gespannt, wie sich das Spiel in den kommenden Monaten und Jahren entwickelt!


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