Enkeltrick 3.0: Betrüger imitieren Enkel mit KI, um an Geld zu kommen

Am Telefon klang der Enkel täuschend echt. Doch eine KI schilderte die Notsituation und bat eine kanadische Oma um Geld.

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Ältere Dame am Handy
Ältere Dame am Handy (Bild: Sabine van Erp/Pixabay)

Der Mann am Telefon klang wie Ruth Cards Enkel Brandon. Er erklärte ihr, dass er im Gefängnis sei und weder Brieftasche noch Handy dabeihabe, aber dringend Geld für die Kaution benötige. Doch die Stimme am Telefon war nicht Ruth Cards Enkel.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann hob die 73-Jährige den täglichen Höchstbetrag von 3.000 Kanadischen Dollar, rund 2.000 Euro, bei einer Bank in der Region Saskatchewan in Kanada ab und eilte zur nächsten Bank, um weiteres Geld zu besorgen. Dort bestellte der Bankdirektor sie in sein Büro und berichtete von einem anderen Kunden, der einen ähnlichen Anruf erhalten hatte, bei dem die Stimme unheimlich gut gefälscht worden sei.

Dem Ehepaar wurde klar, dass sie betrogen worden waren. "Wir waren überzeugt, dass wir mit Brandon sprachen", sagte Ruth Cards Ehemann der Washington Post. Für die Polizei sei es schwierig, die Gespräche zurückzuverfolgen und die Täter zu identifizieren.

Betrug mit vermeintlichen Angehörigen und Freunden

Der Betrug mit angeblichen Notfällen, in denen Angehörige oder Freunde um Geld gebeten werden, nimmt zu. Allein in den USA wurden im vergangenen Jahr 36.000 derartige Fälle an die US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) gemeldet. 5.100 davon ereigneten sich am Telefon und verursachten laut FTC-Beamte einen Verlust von über 11 Millionen US-Dollar.

Dabei dürfte nur selten KI zum Einsatz gekommen sein. Aufgrund der zunehmend einfachen Verfügbarkeit von KI-Anwendungen dürfte sich dies aber ändern. Einem Journalisten ist es mit einem kostenlosen KI-Dienst gelungen, seine Bank mit einer künstlichen Stimme auszutricksen.

Bereits im vergangenen Jahr warnte Europol vor Betrug mit Deepfakes. Ein Fremder könne beispielsweise am Telefon mit entsprechender Technik wie der bekannte Firmenchef klingen und einen Mitarbeiter zu einer Überweisung veranlassen, erklärte Europol. Einen solchen CEO-Fraud-Fall, bei dem 220.000 Euro erbeutet wurden, soll es bereits gegeben haben.

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