Energy Robotics: Ein kopfloser Hund für 74.500 US-Dollar
Als eines der ersten deutschen Unternehmen setzt Energy Robotics den Roboterhund Spot ein. Sein Vorteil: Er ist vollautomatisch und langweilt sich nie.

Seit einigen Monaten bietet Boston Dynamics seinen Roboterhund Spot online zum Kauf an - zum Einstiegspreis von 74.500 US-Dollar. Als eines der ersten deutschen Unternehmen setzt ihn Energy Robotics ein. Stefan Kohlbrecher, Technikchef und einer der Firmengründer, freut sich über einen "perfekten Fit". Als "Robot as a Service" übernimmt der bernhardinergroße, kopflose Roboter Arbeiten, die für Menschen mühsam und langweilig, aber wichtig sind: Er untersucht Rohre in Industrieanlagen nach Rost und mehr.
- Energy Robotics: Ein kopfloser Hund für 74.500 US-Dollar
- Die Vorteile des Spot
- Energy Robotics und Exrobotics
Eine Produktionsanlage zu inspizieren ist wichtig, denn durch regelmäßige Überprüfungen können Fehler frühzeitig erkannt werden. Für die Menschen ist das aber aufwendig und eintönig. Die Routine kann auf Kosten der Genauigkeit gehen. Der Betreiber der Anlage ist jedoch darauf angewiesen, dass die Daten exakt und konsistent sind. Das ist oft genug ein Konflikt zwischen Anspruch und Umsetzung.
Das Darmstädter Unternehmen Energy Robotics hat dafür eine Lösung und ein passendes Geschäftsmodell entwickelt: Robots as a Service. Heißt konkret: Es setzt einen Roboter ein, der die Aufgabe übernimmt, durch lange Gänge von Industrieanlagen zu patrouillieren, treppauf, treppab, um Instrumente abzulesen, Temperaturen zu messen, auf Geräusche zu hören, nach Undichtigkeiten, Rost und anderen Schäden Ausschau zu halten.
Roboter gehen auf Glatteis
Den Roboter entwickelt Energy Robotics dabei nicht selbst, sondern nutzt den Spot des US-Hersteller Boston Dynamics. Das ist ein gelber vierbeiniger Roboter von der Größe eines Bernhardiners. Zwar hat er keinen Kopf, dafür ist er schlanker und vielleicht auch etwas agiler als die eher gutmütigen Schweizer Hunde.
Spot ist das Ergebnis der langjährigen Arbeit der Robotiker um Boston-Dynamics-Gründer Marc Raibert, die versucht haben, den natürlichen Gang nachzubilden. Zwar waren die ersten Roboter wegen ihres Zwei-Takt-Motors noch etwas befremdlich, doch auch sie konnten sich schon auf Glatteis bewegen und bewiesen sich selbst auf unebenem Gelände als sehr trittsicher. Dabei ließen sie sich auch durch einen beherzten Tritt nicht aus dem Gleichgewicht bringen.
Nach Jahren der Entwicklung - unter anderem für das US-Militär - brachte Boston Dynamics 2019 als erstes kommerzielles Produkt den Spot auf den Markt. Gesucht wurden in der Folge Unternehmen, die Lösungen anbieten, wie der Roboter eingesetzt werden könnte. Eines davon ist Energy Robotics, das sich laut Kohlbrecher damit beschäftigt, "wie man industrielle Anlagen sicherer und effizienter machen kann."
Das Unternehmen hat einen Spot mit einer Wärmebild- und einer Zoomkamera, mit Mikrofonen, einem Lidar und einem Laservibrometer ausgestattet. Damit soll der Roboter bei dem Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmen Merck Druck- und Flüssigkeitsstände in Tanks ablesen, Anzeigen fotografieren, Pumpen darauf abhorchen, ob sie rund laufen, und Vibrationen messen.
Auf seiner Inspektionsrunde wird der Roboter auch durch die thermische Abluftreinigungsanlage geschickt. Zu solchen Anlagen gehören diverse wartungsintensive Komponenten, die regelmäßig überwacht werden müssen. Zum Beispiel muss der Kühlwasserstand geprüft werden oder es muss festgestellt werden, ob sich Kondenswasser gesammelt hat. Daneben liest der Spot Anzeigen ab, wozu er mit seinem Zoomobjektiv auch aus größerer Entfernung in der Lage ist. Mit der Wärmebildkamera kann er erkennen, ob eine Leitung schadhaft ist und ob Pumpenkomponenten in Ordnung sind.
Spot kann Treppen steigen
Da Spot ein Laufroboter ist, kann er sich nicht nur auf ebenen Flächen bewegen, sondern auch Treppen steigen. Bei seinem Rundgang in der Merck-Anlage muss er das auch. Selbst vor Böschungen und Gittern schreckt er nicht zurück.
Spot könne "in den meisten Umgebungen, die für den Menschen gemacht sind, agieren", sagt Kohlbrecher. Wo keine extremen Temperaturen herrschen oder ätzende Flüssigkeiten herumspritzen, kann der Roboter gefahrlos operieren.
Zwei Ausnahmen gibt es aber: Spot kann keine Leitern hochsteigen und derzeit steht er noch ratlos vor einer verschlossenen Tür. Das wird sich aber ändern, sobald ein Arm verfügbar ist.
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Die Vorteile des Spot |
Wenn Du so willst, sind diese Kameraraupen eine starke Spezialisierung des "Hundes".
Schau dir im Internet mal die ersten Videos (ich meine von ca. 2012) an. Seitdem...
Puh. Das ist noch überschaubar. Je nachdem wie groß so eine Industrieanlage ist muss man...
Weiteres Landei sagt hallo. Züchten wird man den aber nicht können (wie bei den...