Industrie setzte auf Kohle und hoffte auf CCS
Sowohl beim Top Gas Recycling als auch bei der Hisarna-Technologie ist klar, dass ein Großteil der Kohlendioxid-Emissionen verbleibt. Geplant war daher auch, die verbleibenden Kohlendioxid-Emissionen abzufangen und unterirdisch zu verpressen.
Diese Methode, die auch als Carbon Capture and Storage oder CCS bezeichnet wird, wird seit langem als Möglichkeit diskutiert, um Kohlendioxid-Emissionen zu vermeiden. Sie ist allerdings umstritten und blieb bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Weltweit gibt es bisher nur eine Handvoll in Betrieb befindlicher CCS-Projekte.
ULCOS setzte weiterhin auf Kohle
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Technologien, mit denen die Stahlindustrie ihr Emissionsproblem vor zehn bis fünfzehn Jahren lösen wollte, heute praktisch keine Rolle spielen. Auffällig ist, dass alle verfolgten Technologieoptionen weiterhin auf Kohle setzten und selbst bei einer erfolgreichen Realisierung nur vergleichsweise geringe Emissionsreduktionen erreicht hätten. Außerdem setzte man auf die CCS-Technologie, in die damals noch größere Hoffnungen gesetzt wurden, die sich zumindest bisher nicht erfüllt haben.
Den großen Sprung zu einer weitgehend emissionsfreien Stahlproduktion traute man sich wohl damals noch nicht zu. Lediglich zu Forschungszwecken schaute man sich die direkte Elektrolyse von Stahl an, die neben der Verwendung von Wasserstoff die einzige Möglichkeit ist, Stahl nahezu CO2-frei herzustellen. Sie spielt aber ebenfalls bis heute keine Rolle. Ein Startup aus den USA mit dem Namen Boston Steel versucht inzwischen, einen derartigen Prozess zu kommerzialisieren. Dieser ist aber noch weit von einer Realisierung entfernt.
Aktuell sieht es so aus, als ob Wasserstoff die besten Chancen hätte, eine weniger klimaschädliche Stahlerzeugung zu ermöglichen. Dabei kommen nur noch sehr geringe Mengen an Kohle zum Einsatz. Zahlreiche Stahlkonzerne haben dazu inzwischen Pilotprojekte in der Planung. Es bleibt zu hoffen, dass sie tatsächlich umgesetzt werden - und man sich nicht in einigen Jahren fragen muss, was daraus eigentlich geworden ist, während mit Kohle betriebene Stahlwerke weiter die Klimakrise anheizen.
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